Das Magazin der Friedhelm Loh Group

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Stahlo wächst in Gera

Fortsetzung Strategie Ost

Stahlmarkt. Nicht nur in Deutschland: Spaltband und Pressteile werden in ganz Europa benötigt. Zu den am schnellsten wachsenden Märkten der Europäischen Union gehören in diesem Jahr die Volkswirtschaften Polens und Tschechiens – mit voraussichtlich je über drei Prozent Wachstum. Polen hat der Türkei gar den Rang als größter europäischer Produzent sogenannter weißer Waren – den Haushaltsgeräten – abgelaufen. Und Tschechien ist als traditioneller Industriestandort ebenfalls ein bedeutender Abnehmer industrieller Güter. Mit Abstand wichtigster Außenhandelspartner für beide Länder: die deutsche Wirtschaft.

Text Markus Huneke ––– Fotografie

Mit dem Hermsdorfer Kreuz direkt vor der Tür, liegt der Stahlo Standort Gera an der A 9 und A 4 im thüringischen Osten und dem ebenfalls nicht weit entfernten Standort in Nordhausen logistisch geradezu ideal, um Kunden nicht nur in Bayern und Ostdeutschland, sondern auch ein paar Kilometer weiter in den beiden östlichen Nachbarmärkten zu bedienen. Hinzu kommt: Sowohl Polen als auch Tschechien sind bedeutende Standorte der Automobilproduktion – und damit potenzielle Abnehmer von Pressteilen und Spaltband aus hoch- und ultrahochfestem Stahl sowie aus Aluminium.

Bei den international aufgestellten Fahrzeugherstellern, für die länderübergreifend dieselben Standards und Normen gelten, bewirbt sich Stahlo mit seiner Erfahrung und Technologiekompetenz – sichtbar unter anderem an der Automobilzertifizierung IATF 16949 – damit als starker Partner und wertvoller Zulieferer. Mit seinem Produktportfolio, seinem Know-how und Dienstleistungsspektrum ist Stahlo Stahlservice für die Zulieferung dieser Märkte bestens aufgestellt. Schritt für Schritt hat sich das Unternehmen diese Position erarbeitet und kontinuierlich in Ausrüstung, Prozesse und Mitarbeiter investiert.

Jüngstes Beispiel ist der hochmoderne und vernetzte Produktionsstandort in Gera, der sich gerade in der letzten Bauphase befindet. In dem neuen Werk können unter anderem ultrahochfeste Stähle mit bis zu 1.900 Megapascal in Außenhautqualität und Aluminium als Spaltband und Konturenzuschnitte verarbeitet werden. Das neue Werk erfüllt nicht nur technologisch den State of the Art. Es erhöht zugleich deutlich die Produktionskapazität – vor allem für Pressteile, die von der Automobilindustrie nachgefragt werden. Nähe, Verfügbarkeit und Know-how – für Abnehmer ist das ein attraktiver Mix.

Produktion in Gera Läuft

Der Neubau des Werks in Gera ist so gut wie abgeschlossen. Dazu gehören auch leichte Abweichungen von dem selbst gesteckten, ambitionierten Zeitplan. Schließlich wird hier ein komplett neuer Produktionsstandort errichtet, mit dem in Sachen Vernetzung an vielen Stellen Neuland betreten wird. „Wir errichten in Gera ein modernes Stahl-Service-Center auf dem neuesten Stand der Technik. Dabei gibt es eine Menge Herausforderungen zu bewältigen. Im Dialog mit Kunden, Lieferanten und Maschinenherstellern haben wir Bedarfe und Erfahrungen ausgetauscht. Das hilft uns, den Standort effizient und leistungsstark zu machen“, erklärt Guido Spenrath, Geschäftsführer von Stahlo Stahlservice.

Im März wurden im neuen Werk die Produktionsanlagen – zwei Spaltbandanlagen sowie zwei Platinenschneidanlagen – installiert. Die volle Verfügbarkeit der neuen Spaltanlage wurde Ende des Monats erreicht. Aktuell wird die bestehende Anlage modernisiert und am neuen Standort wieder aufgebaut. Die volle Maschinenkapazität bei den Spaltbandanlagen ist für Mai geplant. Die neue Konturenschneidanlage befindet sich ebenfalls im Aufbau, das volle Leistungsspektrum ist ebenfalls für Mai erwartet.  Dann wird auch hier – äquivalent zur Spaltbandtechnik – die bestehende Anlage modernisiert und am neuen Standort wieder installiert.

Das zeitversetzte Installieren der Anlagen stellt die kontinuierliche Verfügbarkeit der Produktionskapazitäten sicher. „Neben Stahl werden wir zukünftig auch Aluminium auf unseren Produktionslinien verarbeiten. Hier haben wir für Ende des Jahres erste Aufträge gebucht und fertigen Aluminiumteile für einen deutschen Sportwagenhersteller“, so Spenrath.

Bei allem Hightech: Auch das Standardgeschäft vergisst Stahlo nicht. Um seine Kapazitäten und Verarbeitungsmöglichkeiten als Lieferant bei Zuschnitten zu erweitern, wurde erst kürzlich der ebenfalls in Thüringen ansässige Blechservice Nordhausen übernommen. Damit hat das Unternehmen die Verfügbarkeit und Lieferfähigkeit für Kunden noch mal erhöht.

Beste Eintrittskarte: persönliche Empfehlung

Ganz unbekannt ist Stahlo in den östlichen Absatzmärkten nicht. Schon heute ist das Unternehmen in Tschechien als Lieferant für die Automobilindustrie aktiv, in geringerem Umfang als Spaltbandzulieferer auch in Polen. Dabei hat sich Stahlo einen sehr guten Ruf als zuverlässiger und flexibler Lieferant von angearbeiteten Stahlprodukten erarbeitet. Künftig soll das Geschäft deutlich ausgebaut werden, mittel- bis langfristig will Stahlo  zehn bis 15 Prozent seines Umsatzes dort erwirtschaften.

„Unsere größte Herausforderung ist es, die Marke Stahlo in Polen und Tschechien auf- beziehungsweise weiter auszubauen“, sagt Spenrath. Dort muss sich das Stahl-Service-Center gegen einen starken Wettbewerb behaupten. Dabei ist Stahlo im international agierenden Automobilsektor bereits als Lieferant für deutsche Standorte bekannt – ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Denn immer noch ist die persönliche Empfehlung eines Entscheiders an der richtigen Stelle mehr wert, als jede Marketingkampagne. „Wir haben bisher immer einen guten Job gemacht und uns unsere Position als zuverlässiger Partner in der Automobilindustrie konsequent erarbeitet“, so Spenrath. Das könnte sich nun auch in Polen und Tschechien bezahlt machen.

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