Text Ulrich Kläsener ––– Fotografie
Die Vorteile der Cloud kennt die Industrie schon lang. Theoretisch. Jetzt geht es um die Praxis. Eplan und Lenze SE zeigen mit der Cloud-to-Cloud-Anbindung Eplan eVIEW, was neuen Mehrwert schafft. Eplan eVIEW ist wörtlich zu verstehen. Mit der Cloud-Lösung lassen sich Eplan Engineering-Projekte in der Cloud ablegen, auf jedem beliebigen Endgerät anschauen und seitens der Projektbeteiligten kommentieren. Das erinnert an die R-Regeln der Logistik, nach denen – frei übersetzt – die richtige Information im richtigen Zustand zur richtigen Zeit am richtigen Ort verfügbar sein muss.
Wer profitiert vom smarten Zugriff auf den immer gleichen Datenstand, ganz egal, wann und wo? Neben den unterschiedlichen Abteilungen der Unternehmen mit eigener Produktentwicklung natürlich die Kunden und Anwender, die schon bei der Produktentstehung mitreden wollen. Ebenso wie Zulieferer und Partner, Anwender und Instandhalter, die teils rund um den Globus sitzen. Eplan Produktmanager Claas Schreibmüller: „Das sind real notwendige Kollaborationsszenarien, die heute noch teils teuer erkauft werden.“ Denn wenn es an Konnektivität mangle, würden gesprengte Zeitfenster und überschrittene Budgets, Qualitätsverlust und frustrierte Kundschaft zum ernsthaften Problem.
Der frische Gegenentwurf nimmt in einem Pilot-Projekt Gestalt an, bei dem es Eplan und Lenze SE, ein Hersteller und Entwickler für Antriebstechnik und Automation, sprichwörtlich auf die Spitze getrieben haben. Zwei ihrer Clouds docken auf Basis von Eplan eVIEW gegenseitig an und tauschen laufend Informationen aus: das Lenze Asset Management System und das Eplan Data Portal. Die Cloud-Lösung Lenze Asset Management informiert den Instandhalter über alle relevanten Komponenten einer Maschine (Asset). Das Eplan Data Portal ist eine cloudbasierte Onlinedatenbank mit Hunderttausenden Geräte- und Komponentendaten – darunter die von Lenze. Per Drag-and-drop können Eplan Anwender diese Artikeldaten in ihr Eplan Projekt ziehen. Ist die Komponente konstruiert, gefertigt, ausgeliefert und in Betrieb genommen, kommt der Instandhalter ins Spiel. Er kann sich jederzeit in die Lenze-Cloud einloggen und fragt im Servicefall zum Beispiel Stromlaufpläne oder Stücklisten nach. Dabei greift er automatisch über Eplan eView aufs Eplan Data Portal und damit auf die im Eplan Projekt hinterlegte Original-Dokumentation zurück. André Luhmann, Product Manager Digital Services bei Lenze: „Der Kunde hat so eine Übersicht über alle in der Anlage installierten Geräte. Dadurch verringert sich die Aufnahmezeit für Assets erheblich.“
Ganz einfach in die Cloud: Ohne Installation über den Webbrowser einloggen, Projekt ansehen, per Redlining-Funktion Kommentare vornehmen und den Arbeitsfortschritt markieren. Der auf Basis von Microsoft Azure entwickelte Eplan Dienst fungiert als Drehscheibe aller relevanten Engineering-Informationen und Meeting Point der Projektbeteiligten. Typisch Eplan Cloud: Der Austausch auf höchster Ebene orientiert sich sowohl beim Workflow als auch in Bezug auf die Sicherheitsarchitektur an den eindeutigen Security- und Compliance-Modellen des Unternehmens. Das Engineering-Wissen ist durch die Steuerung der Zugriffsmöglichkeiten vor unbefugtem Zugriff geschützt. Die Rechtevergabe selbst liegt im jeweiligen Fachbereich der Kunden.
Mit entsprechender Berechtigung kann man jederzeit rund um den Globus mit Rechner, Tablet und Co. auf den aktuellen Datenstand zugreifen. Den ersten Schritt macht die Konstruktion: Sie lädt die generierten Engineering-Daten aus dem Eplan Projekt in die Cloud. Das können Schaltplaninformationen sein, die nachgelagerte Bereiche benötigen. Tausende ausgedruckte Seiten Papier werden überflüssig. Der papierlose Workflow reduziert die Kosten und steigert die Dialogqualität. Das wird umso wichtiger, je mehr Akteure an einem Projekt beteiligt sind. Wer ist auf die Informationen angewiesen? Zum Beispiel der Schaltschrankbau, die Inbetriebnahme oder die Instandhaltung. Darunter finden sich Kollegen aus dem eigenen Haus, Kunden, Drittanbieter und Sublieferanten. Sie lesen die Originaldokumentation und können per Redlining Kommentare hinzufügen. So wird die Produkthistorie ein Produktleben lang konsistent und für jeden nachvollziehbar. Im Idealfall leiten Inbetriebnahme und/oder Wartung eine Rückkopplung ein, indem sie den Konstrukteuren Optimierungsvorschläge via Eplan eView unterbreiten.