Das Magazin der Friedhelm Loh Group

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Digital unterstützter Anlagenbau
Innovation – Eplan

Starkes Zusammenspiel

Systemtechnik. Football-Profis und ihr kraftvolles Zusammenwirken für den perfekten Spielzug haben mehr mit der Systemtechnik von Rittal und Eplan gemein als gedacht. Kurz gesagt: Einer für alle, alle für einen. Die Metapher zeigt, dass mit einem abgestimmten System, das den Anlagenbau mit digitalen Lösungen verknüpft, ungeahnte Potenziale entstehen.

Text Jan Flegelskamp ––– Fotografie

Faszination American Football: Die Mischung aus Schnelligkeit, Präzision und Kraft kommt an – auch, weil die einzelnen Spieler es zu immer neuen Hochleistungen auf ihrer Position bringen und dabei bedingungslos für die Mannschaft arbeiten. Die Leistung auf dem Platz wird unterstützt von digitalen Lösungen wie Spielzugplänen auf dem Tablet oder Livedatenanalyse. Die Erfolge der Systemtrainer und Begeisterung der Fans geben der Kombination aus Athletik und Taktik recht.

Ganz ähnlich funktioniert auch das Zusammenspiel aus Schaltschrank-Systemtechnik und Software bei Rittal und Eplan. Wenn Unternehmen heute Anlagen nach ihren Anforderungen planen und einsetzen, müssen sie auch immer Dokumente, zukünftige Änderungsbedarfe und nicht zuletzt die Wirtschaftlichkeit im Auge behalten. Rittal und Eplan entwickeln ihr Systemportfolio kontinuierlich weiter und kombinieren die wertschöpfenden Prozessschritte in Engineering, Konstruktion, Arbeitsvorbereitung und Produktion zu einer durchgängigen Wertschöpfungskette.

Unter dem Aspekt der Effizienz ist daher Daueraufgabe, gut eingespielte Abläufe in Augenschein zu nehmen. Innovationen auf diesem Gebiet liegen derzeit insbesondere bei Lösungen mit einer neuen Integrationstiefe. Ein konkretes Beispiel ist die Verdrahtung: Mit rund 50 Prozent des Arbeitsaufwandes stellt das Verdrahten den größten Anteil am Gesamtaufwand zur Erstellung eines Schaltschranks dar. Bei herkömmlicher Herangehensweise erfordert das Vorbereiten eines Drahtes für die Verdrahtung, das heißt Ablängen, Crimpen, und Beschriften, durchschnittlich 157 Sekunden Arbeitszeit.

Zeiteinsparungen durch gezielte Planung

Gelingt es, die erforderlichen Verbindungen bereits in der Planungsphase zu bedenken, optimale Verlegewege zu ermitteln und die erforderlichen Längen zu kalkulieren, lässt sich dieser Arbeitsschritt signifikant beschleunigen. Alles, was in der Elektrokonstruktion vorgedacht wurde – also die elektrotechnischen Verbindungen, die funktional definiert wurden – wird im Eplan Pro Panel in seiner physikalischen Ausprägung geplant. „Durch die Verknüpfung von Engineering und Produktion schaffen Unternehmen perfekt aufeinander abgestimmte Kombinationen von Software-lösungen, Systemtechnik, Maschinen und Dienstleistungen“, sagt Thomas Weichsel, Leiter Produktmanagement bei Eplan.

Der Mehrwert liegt auf der Hand: Ganzheitliche ­Lösungen ermöglichen auch die ganzheitliche Steigerung von Produktivität und Effizienz im Produktherstellungsprozess und darüber hinaus.

Viereinhalb Minuten: Das ist die Zeit, die ein Elektriker braucht, um eine elektrische Verbindung aus dem Schaltplan in eine reale Verbindung im Schaltschrank zu verwandeln. Wobei er ein Drittel der Zeit für reine Vorbereitungsaufgaben wie Lesen des Stromlaufplans und Finden von Quelle und Ziel aufwendet. Weitere 13 Prozent der Arbeitszeit werden in das Vorbereiten des Drahtes – grobes Führen und Abschätzen der Drahtlängen – investiert, die verbleibenden 56 Prozent sind das eigentliche Verdrahten: Ablängen, Kabelschuh aufbringen, Crimpen, Verlegen. „Es ist dabei eher die Regel als die Ausnahme, dass der Elektriker während des Verdrahtungsprozesses mehrfach vollständig durch den Stromlaufplan blättert, um die notwendigen Informationen zusammenzutragen und bei Bedarf zu ergänzen“, sagt Weichsel.

So geht knapp ein Drittel der Arbeitszeit für das Lesen und fachgerechte Interpretieren der Dokumente verloren. Eplan Smart Wiring heißt das Assistenzsystem, das beim Verdrahten hilft. Die Software stellt auf ­Basis des digitalen Prototypen alle Informationen für den Verdrahter bereit. Sie visualisiert den Verdrahtungsprozess übersichtlich und Schritt für Schritt, auf Wunsch auch auf Mobile Devices. „So kann der Verdrahter Stück für Stück die Aufgaben abarbeiten“, erklärt Experte Weichsel. Dass dies den ansonsten überaus komplexen Prozess der Verdrahtung enorm vereinfacht, liegt auf der Hand: „Wer lesen kann, kann verdrahten – der klassische Schaltplan ist dabei nicht mehr erforderlich“, ist Weichsel überzeugt.

Bei den meisten Anwendern ist noch immer die klassische Schaltplantasche der zentrale Ablageort, in dem alle für Service und Maintenance erforderlichen Informationen und Dokumentationen wie Betriebsmittellisten, Stücklisten, Klemmenpläne und natürlich der Schaltplan in ausgedruckter Form abgelegt sind – sozusagen die Ausdrucke mit den Spielzügen, auf die der Quarterback während des Spiels schaut.

Doch hier wird sich zukünftig etwas tun: Über ein zentrales Informationsmanagement-Tool sollen in Zukunft Endanwender oder Betreiber einer Maschine oder Anlage digital auf die Anlagendokumentation zugreifen können. In dieser digitalen Schaltplanmappe könnten Nutzer unter Be­rücksichtigung von Zugriffsrechten alle relevanten Dokumente einsehen. Der Vorteil ist offensichtlich: So wäre die Dokumentation zentral und sicher verwaltet, jederzeit verfügbar und immer aktuell.

Digital klar identifiziert

Die Zuordnung zwischen digitaler Dokumentation und realem Schaltschrank erfolgt in diesem Rahmen über einen eineindeutigen, patentierten Komponenten-QR-Code am Schaltschrank: Ein in dieser Form einzigartiges Kennzeichnungssystem, über das bereits heute jeder Rittal VX25 Großschrank, seine Komponenten und das Zubehör werkseitig verfügen. Dieses System macht es möglich, jeden Schrank weltweit eindeutig zu identifizieren.

Über eine Rittal App lässt sich der QR-Code scannen, um zum Beispiel Informationen zu Schaltschrankartikeln oder mittels Rittal Digital Information Management das dem Schaltschrank oder der Maschine zugehörige Eplan Projekt einzusehen. Per Kopplung zu Eplan eVIEW, der neuen Cloud-Lösung von Eplan, sind zudem Redlining-Szenarien auch in Service und Maintenance abbildbar.

Nur ganzheitliche Antworten auf die Optimierung der Prozesse im Schaltschrankbau bringen Anwender wirklich weiter: Das bedeutet kombinierte Hardware- und Softwarelösungen, produktbegleitende Daten und umfassende Dienstleistungen zur Prozessintegration beim Kunden. Wenn alle Lösungen ineinandergreifen, entsteht die perfekte Kreation – im Schaltschrankbau wie auch auf dem Football-Feld: Am Ende gelingt der Spielzug, wenn alle Spieler die gleiche Idee verfolgen, ihr Können zusammenbringen und zugleich Meister auf ihrer Position sind. 

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