Der Sozialpädagoge Thomas Landgraf, der Robi bei NEUSTART von Anfang an begleitet hat, weiß, welche Rolle die Integration in den Arbeitsmarkt für suchtgefährdete Jugendliche spielt. „Sie schöpfen wieder Selbstvertrauen, weil sie merken, dass sie etwas mit eigenen Händen schaffen. Das motiviert sie, Verantwortung zu übernehmen und Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen. Das ist wiederum die Basis, um eine berufliche Perspektive zu entwickeln und das Vertrauen der Gesellschaft zurückzugewinnen.“ Arne Thielmann ergänzt: „Es reicht ja nicht, den Jungs ihre Suchtmittel wegzunehmen, sie brauchen etwas, das ihnen einen neuen Sinn im Leben, ein neues Körper- und Selbstwertgefühl gibt.“
Damit das aufkommen kann, hat der Verein viel investiert, um die Hofanlage attraktiver zu machen und Begegnungen mit Gleichaltrigen aus der Region zu fördern. Nach und nach entstanden auf dem fünf Hektar großen Gelände ein Lamagehege, ein Versammlungsplatz für Pfadfinder, ein Fußballgolfplatz, ein liebevoll eingerichtetes Hofcafé und einiges mehr. Mit der Förderung von 5.000 Euro für eine Erweiterung des Hofs um ein Hofcafé und einen Versammlungsraum mit Küche ist jetzt ein weiterer Baustein der Hilfe hinzugekommen. „Wir sind sehr dankbar, dass wir auf die langjährige Unterstützung der Rittal Foun-dation und der Mitarbeiter der Friedhelm Loh Group zählen können“, so Thielmann. „Ohne diese Hilfe wäre vieles nicht möglich.“ Lebhaft erinnern sich die NEUSTART-Mit-arbeiter an einen Arbeitseinsatz vor vier Jahren, zu dem überraschend 70 freiwillige Helfer der Friedhelm Loh Group kamen, um einen in die Jahre gekommenen Zaun zu erneuern und die Einfahrt zu pflastern.
Dass ein Familienunternehmen wie Rittal eine besonders lange und vertrauensvolle Beziehung zum Verein NEUSTART pflegt, ist für den Vorstandsvorsitzenden der Rittal Foundation, Friedemann Hensgen, eine Selbstverständlichkeit. „NEUSTART und Rittal Foundation verbindet das gemeinsame Anliegen, neue Perspektiven und Chancen für Menschen in den Randgruppen unserer Gesellschaft zu eröffnen. Uns hat besonders die Nachhaltigkeit beeindruckt, mit der sich die Mitarbeiter für die gute Sache engagieren. Ebenso nachhaltig fördert die Rittal Foundation deshalb verschiedene Projekte von NEUSTART“, betont Hensgen.
Eine nachhaltige Veränderung spürt auch Robi: „Ich merke, dass die Betreuer mich langsam loslassen und darauf vertrauen, dass ich nicht wieder abrutsche. Auch ich selbst habe keine Angst mehr davor.“ Seine Erfahrung soll andere Kinder und Jugendliche vom Experimentieren mit Drogen abhalten, deshalb geht er gemeinsam mit Thomas Landgraf in die umliegenden Schulen, erzählt seine Geschichte, beantwortet Fragen. Nächstes Jahr will er seine Gesellenprüfung schaffen. „Ich habe mein Leben sortiert. NEUSTART hat mir dabei sehr geholfen, mir vertraut und mich Selbstvertrauen gelehrt. Ohne das geht es nicht.“