Videokonferenzen, E-Mails, Chatnachrichten – das Miteinander im Berufsleben hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Spielt der persönliche Kontakt im Zeitalter der Digitalisierung überhaupt noch eine Rolle? Digitale Medien erleichtern Arbeitsprozesse, aber sie ersetzen nicht den persönlichen Austausch. Wer wirklich Erfolg haben möchte, kann sich nicht ausschließlich auf seine fachliche Kompetenz verlassen. Auch emotionale Bindungen spielen im beruflichen Miteinander eine zentrale Rolle. Der Mensch ist ein soziales Wesen. Er braucht den persönlichen Kontakt, um Nähe und Vertrauen aufbauen zu können. Deshalb gilt: Je persönlicher der Austausch, desto besser funktioniert am Ende die Kommunikation. Nicht umsonst hat der Zukunftsforscher John Naisbitt einmal gesagt: „Die aufregendsten Durchbrüche im 21. Jahrhundert werden nicht durch Technologien entstehen, sondern durch ein erweitertes Verständnis des Mensch-Seins.“
Wie beeinflusst ein enges und positives Miteinander die Arbeit von Mitarbeitern und Unternehmen? Werden persönliche Beziehungen intensiv gepflegt, ist das Verständnis für den jeweils anderen größer. Die Folge ist ein besseres Arbeitsklima. Für Unternehmen ist das gerade in Zeiten des Fachkräftemangels wichtig, denn dadurch steigt die Mitarbeiterbindung. Zudem sorgt es für eine größere Motivation. Und die führt wiederum zu einer höheren Effizienz und Produktivität. Das gilt allerdings nicht nur für Kollegen, sondern auch für die Zusammenarbeit mit Partnern und Kunden. Ein gemeinsames Mittagessen, ein Brainstorming oder ein Workshop stärken die persönliche Beziehung und können so die Motivation während eines Projekts enorm steigern.
Welche Vorteile bringt es mit sich, wenn die Zusammenarbeit Kultur-, Alters- und Ländergrenzen überschreitet? Mitarbeiter und sogar ganze Unternehmen können sich vom „Fremden“ inspirieren lassen. Wie arbeiten die Kollegen oder Kunden in Japan? Welche Arbeitsabläufe gibt es dort? Und welches Know-how kann ich mir von erfahrenen oder digital versierten Kollegen abschauen? Wenn man die Stärken des Gegenübers betrachtet und zugleich ehrlich zu den eigenen Schwächen steht, kann man voneinander lernen und von neuen Synergien profitieren.
Wie können Unternehmen ein positives Miteinander fördern? Damit eine solche Form der Zusammenarbeit tatsächlich positiv wirkt, muss sie auf Augenhöhe stattfinden. Nur dann fördert sie Werte wie Toleranz und Wertschätzung. Meist spüren Menschen sehr schnell, wenn sich im sozialen Beziehungsgefüge etwas verschiebt. Vielleicht lässt die Antwort auf eine E-Mail länger auf sich warten, die Nachrichten sind kürzer als zuvor oder der Ton scheint plötzlich sachlicher – da würde ich sofort zu einem persönlichen Gespräch raten. Das ist wichtig, denn im digitalen Austausch treten Missverständnisse sehr viel häufiger auf als im Gespräch von Angesicht zu Angesicht.