Das Magazin der Friedhelm Loh Group

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Moderne Entsorgung
Praxis – Anlagenbau

Perfekt recycelt

Recycling. Wiederverwertung mit Plan: Die Eggersmann GmbH nutzt für die Elektro­konstruktion ihrer Recycling­maschinen CAE-Lösungen von Eplan. Dadurch spart der Hersteller nicht nur Zeit, sondern optimiert auch seinen Komponentenbaukasten.

Text Thomas Michels und Beate Schwarz ––– Fotografie

Wer seine Gartenabfälle kompostiert, der weiß: Ab und zu muss man zum Spaten greifen und den Kompost umschichten. Nur dann zerfällt das Material gleichmäßig, und es kann ein hochwertiges Substrat entstehen. Bei großtechnischen Anlagen übernehmen Umsetzer diese Aufgabe. Sie bewegen sich auf einem Raupenfahrwerk und durchmischen mit einem Rotor die dreiecksförmige Miete, indem sie buchstäblich das Unterste nach oben bewegen und umgekehrt.

Im Nischensegment der mobilen Arbeitsmaschinen ist die Eggersmann GmbH mit ihrer Marke Backhus Weltmarktführer für Umsetztechnik. Denn nur durch regelmäßiges Umsetzen wird der Kompost mit genügend Sauerstoff versorgt und kann so an Qualität gewinnen. Die Eggersmann GmbH hat bislang rund 1.300 Maschinen gebaut, die in 78 Ländern zum Einsatz kommen. 2012 wurde Backhus Teil der Eggersmann Gruppe, die auf die Herstellung von mobilen und stationären Maschinen und Anlagen für die Aufbereitung und Zerkleinerung spezialisiert ist und damit gut zur Ausrichtung des Umsetzprofis Backhus passt. „Die Eggersmann Gruppe bietet mittlerweile mit ihrem Vollsortiment das komplette Programm der Recyclingtechnologie – bis hin zum Bau kompletter Kompostier- und Aufbereitungsanlagen“, sagt Jens Brinkmann, Abteilungsleiter Elektrotechnik bei der Eggersmann GmbH.

Wahl aus zahlreichen Optionen

In der Fertigung produzieren die Mitarbeiter auftragsbezogen ein breites Maschinenprogramm – hauptsächlich mannbediente Umsetzer mit Kabine, bei denen der Anwender aus einer Fülle von Optionen wählen kann. Zum Beispiel gibt es unterschiedliche Fahrwerke, verfahrbare Kabinen und funkgesteuerte Schlauchwagen für die Bewässerung der Mieten. Auch für das automatisierte Umsetzen bietet Backhus eine Lösung an: Der Lane Turner arbeitet in geschlossenen Anlagen und kommt ohne Fahrer aus.

Elektrotechnik und Elektronik sind wesentliche Bestandteile der Backhus-Umsetzer – und ihre Bedeutung wächst weiter. Zwei Beispiele: Bedient werden die Fahrzeuge über ein virtuelles Cockpit, das auch eine schnelle Diagnose erlaubt, wenn Unregelmäßigkeiten auftreten. Im Rotor, dem Werkzeug der Maschine, messen Sensoren unter anderem die Drehzahl und die Öltemperatur. Sowohl in der Elektrokonstruktion, die mit Eplan Electric P8 erfolgt, als auch bei den Maschinen gibt es sehr viele Möglichkeiten. Plan von Jens Brinkmann war daher eine konsequente Modularisierung mit dem Ziel der Vereinfachung der Elektrokonstruktion. Umgesetzt wurde sie zunächst bei der A-Serie von Backhus. „Wir haben für die elektrischen Komponenten jeder Funktionseinheit wie Rotor, Kabine, Hydrauliktank, Grundrahmen und Motoreinheit Module gebildet, die über Schnittstellen verbunden werden.“

Einzigartige Technik. Elektrotechnik und Elektronik sind wesentliche Bestandteile der Umsetzer. Einzelne Module – wie Kabine oder Motoreinheit – werden nach und nach zum Gesamtschaltplan zusammengeführt.

Die Elektroschaltpläne der einzelnen Module werden zu einem zentralen Gesamtschaltplan zusammengeführt. Auch wurde die Schaltplanstruktur von einer orts- auf eine funktionsorientierte Darstellung geändert. Für den Hydraulikplan, der mit Eplan Fluid erstellt wird, gilt das Gleiche. Um die Elektroinstallation zu vereinfachen, wurden werkzeuglos zu montierende Steckverbinder als Schnittstellen definiert, die für maximale Belegung ausgelegt sind. Jens Brinkmann: „Die Arbeitsabläufe sind durch die Modularisierung optimiert worden. Module werden vorbereitet und fertig an die Maschine angebracht. Das verkürzt die Durchlaufzeiten am Montageplatz deutlich.“ Die Elektrokonstruktion mit Eplan wird automatisch zu einer internen Dokumentation zusammengefügt, die als Visualisierung für die Fertigung und stärker noch für den Service genutzt wird.

„Durch die Einführung des Eplan Cogineers ist es möglich, mit nur einem Makroprojekt zu arbeiten und Revisionen auch nur hier pflegen zu müssen. Vorher hatten wir mehrere Basispläne für die verschiedenen Maschinen“, so Jens Brinkmann. Weil Zeit und Wiederholarbeiten eingespart werden und die Elektrokonstruktionen nun reproduzierbar sind, weitet Eggersmann die modulare Konstruktion auf weitere Anwendungen aus, die baureihenübergreifend genutzt werden. „Wir setzen ein und dieselbe Hardware in verschiedenen Maschinen wie Umsetzern, Schreddern und künftig auch bei Siebtrommeln ein. Die Unterschiede und Varianten ergeben sich allein aus der Konstruktion des Kabelbaums“, sagt Jens Brinkmann. Auch das Produktdatenmanagement (PDM) wird umgestellt. Die PDM-Lösung Pro.File von Cideon, einer Schwestergesellschaft von Eplan, wird gerade flächendeckend in der Unternehmensgruppe Eggersmann eingeführt. Das Consulting-Team von Eplan hat im Prozess unterstützt und beraten. Die Teams beider Unternehmen arbeiteten intensiv zusammen. Konstruktion, Engineering und PDM von Eggersmann sind also bestens aufgestellt für die innovativen Herausforderungen der Recyclingtechnik.

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