Das Magazin der Friedhelm Loh Group

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Ladestation bei den Kölner Verkehrs-Betrieben
Praxis

Voll in 60 Minuten

Die Ladeinfrastruktur gilt als eine der großen Hürden auf dem Weg zur Elektromobilität. Dies gilt nicht nur für Tesla, Renault Zoe, VW ID.3 und Co. Auch der innerstädtische Busverkehr benötigt, wenn er auf E-Mobilität setzt, leistungsfähige Ladestationen. Wie diese aussehen können, zeigen die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) auf ihrem Betriebshof Nord. Mit dabei: das VX25 Schaltschranksystem von Rittal.


Text Dr. Jörg Lantzsch ––– Fotografie

Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) mit Bussen ist eine ideale Möglichkeit, um die Energiewende im Verkehrssektor voranzubringen. Die KVB setzen beispielsweise auf elektrische Busse – bis Ende 2022 sollen über 100 Fahrzeuge in Betrieb sein. Um eine solche Flotte betreiben zu können, ist eine leistungsfähige Ladeinfrastruktur notwendig. Dass das Laden von E-Bussen keine triviale Aufgabe ist, zeigt sich schon an der Kapazität der Batterien: Diese sind rund zehnmal größer als bei einem aktuellen Pkw.

BIS ZU 53 BUSSE ÜBER NACHT LADEN

Wie eine solche effiziente Ladeinfrastruktur realisiert werden kann, zeigt der Anlagenbauer SBRS, der für die KVB auf dem Betriebshof Nord einen Depot-Lader geplant, gebaut und in Betrieb genommen hat. Dort wird die Bus-Flotte über Nacht mit 100 Prozent Ökostrom geladen. Die Verbindung zwischen Fahrzeug und Station geschieht nicht über Stecker, sondern über Pantografen, die auf dem Dach der Busse montiert sind. An insgesamt 53 Stellen lädt das System Busse mit Gleichspannung und einer maximalen Leistung von 150 kW. 

Herzstück der Anlage ist das intelligente Last- und Lade­management­system von SBRS, das mit einer hohen Effizienz arbeitet. „Prinzipiell ist es möglich, die Busse innerhalb von 60 Minuten voll zu laden“, sagt Markus Heine, Projekt­leiter bei SBRS: „Im normalen Betrieb geschieht dies jedoch in rund drei Stunden, um so den optimalen Wirkungs­grad zu erreichen.“ Die Elektro­technik ist in Schalt­schränken in einem separaten Gebäude installiert. Der hohe Wirkungs­grad und die damit verbundenen geringen Verluste führen dazu, dass die Schalt­schränke nicht aktiv gekühlt werden müssen.

Schwergewichte: Da die Einbauten pro Ladepunkt über 400 kg schwer sind, ist die Stabilität des VX25 Schaltschranks sehr wichtig.

Für die 53 Ladestellen gibt es jeweils einen VX25 Schalt­schrank, in dem Leistungs­elektronik, Schütze und die Auto­matisierungs­technik für das Lade­management installiert sind. Die Leistungs­halb­leiter für die DC-Ladetechnik sind modular aufgebaut. Auf diese Weise lässt sich die Lade­leistung einfach skalieren und so an die Anforderungen anpassen. Die Schalt­schränke haben sowohl vorne als auch auf der Rück­seite perforierte Türen – die Kühlung funktioniert rein passiv. Lediglich die Leistungs­halb­leiter sind mit Lüftern ausgestattet.

STABILITÄT IST ENTSCHEIDEND

Da die Einbauten pro Ladepunkt über 400 kg schwer sind, ist die Stabilität der verwendeten Schaltschränke sehr wichtig. „Von der Qualität des neuen VX25 waren wir in dieser Hinsicht auf jeden Fall überzeugt“, so Heine, „da wir schon in der Vergangenheit auch mit dem Vorgängermodell gute Erfahrungen gemacht haben.“ Die Flexibilität des Ausbaus, die mit dem System möglich ist, ist ebenfalls ein Argument, das für den VX25 spricht. „Wir erhalten alles aus einer Hand“, betont Heine, „vom Schaltschrank mit Ausbaukomponenten über den Sockel bis hin zu Zubehörteilen wie einem Türschalter.“

Zwei weitere Vorteile, die speziell den Einkauf bei SBRS überzeugt haben, sind die sehr kurzfristige Verfügbarkeit der Schaltschränke und das Baukastensystem des VX25, das zu einer geringeren Anzahl unterschiedlicher Komponenten führt. In der Umsetzungs­phase der Anlagen ist gerade die schnelle Lieferung nach Meinung des Projektleiters sehr wichtig, da Projekte sowieso schon kurze Laufzeiten haben und dann auch häufig noch mit Verspätung beginnen.

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