Das Magazin der Friedhelm Loh Group

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Stahlo
Praxis – Stahl

Grün gleich Grün?

Der Low Emission Steel Standard (LESS) unterstützt die Transformation hin zu Grünem Stahl. Das neue Regelwerk schafft Vergleichbarkeit über alle Ebenen der Stahlindustrie hinweg. So werden nachhaltige Fortschritte mess- und bewertbar. Ganz vorne dabei: Stahlo.

Text Annedore Bose-Munde, Steffen Maltzan ––– Fotografie

GRÜNER STAHL:

Wie verbindliche Standards entwickelt werden.

Die Frage, was Grüner Stahl eigentlich ist und wie man ihn definiert, wird schon seit Langem diskutiert. Mit LESS soll nun Licht ins Dunkel kommen und die Einstufung sowie Berechnung von CO2-arm hergestelltem Stahl ermöglichen. Dieses Regelwerk für mehr Vergleichbarkeit hat die deutsche Stahlindustrie auf Basis internationaler Regeln und Standards geschaffen. LESS sei „eine wesentliche Stellschraube, um Transparenz und Anreize für klimafreundliche Grundstoffe und Produkte zu schaffen“, erklärt Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz. Das Ziel ist klar: die Nachfrage für emissionsreduzierten Stahl zu beschleunigen und neue Märkte zu erschließen.

VORREITER FÜR TRANSPARENZ

Für Stahlo gehört digitale Transparenz in der Lieferkette bereits seit ein paar Jahren zum Geschäft. Das unabhängige Stahl Service Center der Friedhelm Loh Group hat früh Kompetenzen für Green Steel aufgebaut und ein eigenes, neutrales Beratungslabel für CO2 im Stahl etabliert. Mit dem „Stahlkompass“ wurden die Stahldaten den Kunden in einem Optimierungstool zugänglich gemacht. Die Software verdeutlicht den Status quo der Scope-3-Upstream-Emissionen aus vergangenen Lieferungen und zeigt Optimierungschancen auf. Kunden können ihre CO2-Ziele festlegen und erhalten eine Kosten- und Materialperspektive für die Umsetzung. Das nach ISO14067 validierte Tool gibt einen genauen Überblick über die verfügbaren CO2-optimierten Flachstahlprodukte, die das Stahl Service Center beschaffen kann, und ihren partiellen PCF.

Das neue Stahlo-Beratungslabel kombiniert die LESS-Kennzeichnungssystematik mit weiteren Angaben.

Einen weiteren Schritt ist Stahlo mit dem digitalen Materialpass (DMP) für Stahlcoils gegangen. Dieser enthält in maschinenlesbarer Form sämtliche Daten zum Produkt. Das sorgt für nahtlose Integration in zukünftige Echtzeit-Automatisierung von Materialdaten und ist die technische Basis für Transparenz in Wertschöpfungsketten – zum Beispiel in Catena-X, einem Ökosystem im Automobilsektor. Stahlo ermöglicht heute schon den Datenaustausch.

VERGLEICHSWERTE SCHAFFEN

Die Vergleichbarkeit der „Grünstufen“ erhält mit dem firmenübergreifenden Standard LESS jetzt eine noch breitere Basis. Oliver Sonst, CEO von Stahlo, befürwortet das Regelwerk, bei dessen Erarbeitung viele Stahlhersteller mitgewirkt haben: „Wir sind froh, dass wir mit der frühzeitigen Adaption auf LESS einen Beitrag leisten können, das Prinzip der eindeutigen Vergleichbarkeit noch weiter in den Markt zu bringen.“ Darüber hinaus möchte Stahlo den Kunden Informations-Mehrwert bieten, erläutert Sonst: „Wir ergänzen weitere Informationen zur Klassifizierung und haben dafür zusätzliche Icons entwickelt, um etwa die Herstellroute und mehr abzubilden.“

NACHHALTIGE QUALITÄT

Nach LESS zertifizierte Unternehmen sind künftig verpflichtet, ihre Schrottquote, den Product Carbon Footprint (PCF) und andere Werte auszuweisen. So erhalten Stahlverwender alle Informationen, um für ihre Kunden die nachhaltige Qualität der Produkte gewährleisten zu können – ein starkes Argument, denn die „Umwelthaftung“ wird insbesondere bei öffentlichen Ausschreibungen an Relevanz gewinnen.

„Wichtig ist, dass LESS ein an tatsächlichen Prozessen und Reduktionen angelehnter Standard wird“, führt Oliver Sonst aus, „bestenfalls bildet sich ein Werte- und Preissystem heraus. Doch zunächst müssen alle den Standard annehmen. Und fest steht auch: Neben einer inhaltlichen Transparenz muss es für alle Beteiligten auch eine ökonomische Perspektive geben.“

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