Text Sabine Spinnarke, Dr. Carola Hilbrand ––– Fotografie
RUF’ DOCH MAL BEI RITTAL AN
Martin Ulrich fällt viel ein, wenn er an Rittal denkt, in erster Linie Personen. Immer wenn Informationen zu Rittal-Produkten oder Unterstützung bei Kundenbesuchen benötigt wurde, oder wenn es darum ging Sonderlösungen zu realisieren, hieß es bei Bürkle: „Ruf doch mal bei Rittal an!“ Einmal äußerte ein Bürkle-Kunde einen sehr speziellen Wunsch. Ein Siebdrucker hatte neben einer Druckmaschine einen Schaltschrank stehen, auf diesen legte der Mitarbeiter regelmäßig einen lösemittelgetränkten Lappen, mit dem er die Siebe reinigte. Mit der Zeit löste sich der Lack des Schrankes. Rittal ließ sich das Lösungsmittel schicken und lackierte die Schaltschränke mit einem Sonderlack. „Es sind immer die Menschen, die ein Unternehmen ausmachen. Vertraute Menschen machen die Beziehung viel einfacher“, sagt Ulrich.
MIT SCHIFFSCONTAINERN AUS DER PATSCHE GEHOLFEN
Seit rund 40 Jahren sind beide Unternehmen miteinander gewachsen. Zuerst kaufte Blumenbecker Schaltschränke bei Rittal. Der nächste Meilenstein war dann die Einführung der Eplan-Software in der Konstruktionsabteilung. Im letzten Jahr wurde das Perforex Lasercenter und Secarex Zuschnittcenter in den digitalen Produktionsprozess der Blumenbecker Automatisierungstechnik GmbH mit den Kollegen von Rittal erfolgreich eingebunden. Für Blumenbecker ist Rittal ein wichtiger Lieferant. Viel hält man von den Innovationen aus dem Hause Rittal, doch auch von der schnellen, manchmal unkonventionellen Hilfe: Mal war es ein Software-Problem, das während der Automatisierungsmesse SPS in Nürnberg sofort gelöst wurde. Ein anderes Mal sind es Schiffscontainer gewesen. „Für uns ist Rittal auch unkonventionelle Wege gegangen und hat containerweise Schaltschränke aus den USA herangeschafft, als es hier einen Engpass gab“, erinnert sich Pohlmann.
SCHALTSCHRANK-TALK IM WOHNZIMMER
Die Firma Plenge entstand 1949 als kleiner Elektrohandwerksbetrieb. 1962 startete das Unternehmen mit dem Schaltanlagenbau. Hierher schickte Rudolf Loh damals einen jungen Mitarbeiter, der aus einer Telefonzelle heraus Elektrobetriebe abtelefonieren sollte, um den Bedarf an Standard-Schaltschränken abzufragen. An einem Tag schaffte er tatsächlich 15 Stück der AE-Kompaktschränke zu verkaufen, einen eben auch an Plenge. Es entstand eine intensive Geschäftsbeziehung, die über viele Jahrzehnte halten sollte. „Rudolf Loh kam damals noch zu uns ins Wohnzimmer“, erinnert sich Udo Plenge, dessen Vater damals das Unternehmen gegründet hatte. Gemeinsam überlegten sich die beiden, wie der ideale Schaltschrank beschaffen sein sollte. „Nie ließ Rittal Plenge im Stich.“ So fuhr der Rittal Vertreter mit einem Hänger hin und wieder selbst ins Werk, um die fertigen Schränke direkt von der Maschine zu holen und bei Plenge vorbeizubringen.