01 Warum ist Störlichtbogenschutz ein so wichtiges Thema für Anlagenbauer und Betreiber?
Lutz Graumann: In praktisch allen Bereichen in Industriebetrieben, in denen sich Personen aufhalten, ist ein Personenschutz Pflicht. Diese Notwendigkeit ist in unserem Arbeitsschutzgesetz festgelegt. Dazu ist auf jeden Fall die gesetzlich vorgeschriebene Gefährdungsanalyse durchzuführen. Bei Niederspannungsschaltanlagen gibt es gleich mehrere mögliche Gefahren. Und eine davon ist der Störlichtbogen, der neben der Gefährdung des Personals auch erhebliche Sachschäden bis hin zu einem Brand verursachen kann.
02 Warum sind die Mehrkosten für einen Störlichtbogenschutz gerechtfertigt?
Lutz Graumann: Wenn eine Anlage nach einem Störlichtbogenunfall repariert oder ersetzt werden muss, kann das leicht Wochen, wenn nicht sogar Monate dauern. Verschärft wird die Lage aktuell noch durch Lieferengpässe bei vielen Komponenten. Ein aktiver Störlichtbogenschutz, der je nach Schaltanlage Mehrkosten von etwa 10 bis 15 % mit sich bringt, ist aus meiner Sicht in jedem Fall die beste Lösung.
03 Worauf sollte man bei der Planung der Störlichtbogensicherheit achten?
Lutz Graumann: Zunächst einmal ist wichtig, dass die Kombination aus Schaltanlage und einem aktiven Störlichtbogenschutzsystem geprüft ist. Diese Prüfung hat Rittal für das VX25 Ri4Power System in Kombination mit unserem DEHNshort beim IPH in Berlin erfolgreich durchführen lassen. Um das System einbauen zu können, ist zusätzlich eine Schulung notwendig, die Schaltanlagenbauer bei uns absolvieren. Wir schulen sehr umfangreich, denn das System funktioniert nur dann, wenn der Einbau fachgerecht durchgeführt und anschließend geprüft wurde. Mit all diesen Maßnahmen kann der Endkunde dann sicher sein, dass seine Schaltanlage tatsächlich die DIN VDE 0660-600-2-1 (IEC TS 63107) und einen Schutz gemäß DIN EN 61439-2 Beiblatt 1 Kategorie C erfüllt.
Vielen Dank für das Gespräch!