Text Dr. Jörg Lantzsch ––– Fotografie
Dominic Löscher schmunzelt, als er sich an das Gespräch mit seinem Vater Heinz vor gut drei Jahren erinnert: „Für mich war das am Anfang eine total verrückte Idee und ich war völlig überrascht von seinem Vorschlag.“ Gegründet hat der junge Elektriker seinen kleinen Handwerksbetrieb erst 2006. Zu diesem Zeitpunkt arbeitet er noch auf der Meisterschule an seinem Abschluss. Daher stieg Heinz Löscher als technischer Betriebsleiter mit ein. In den ersten Jahren übernimmt das neue Unternehmen überwiegend Montage-Aufträge. Dann ändert sich der Schwerpunkt: Immer mehr Kunden treten mit Aufträgen für den Schaltanlagenbau an Löscher heran. Folgerichtig wird der Montagebereich 2008 aufgegeben. Heute sind in der Werkstatt sechs ausgelernte Mitarbeiter und ein Auszubildender tätig. Dem noch immer jungen Handwerksmeister liegt viel daran, ein familiäres Betriebsklima zu schaffen und zu erhalten. So sind die Mitarbeiter zum Beispiel sehr frei darin, sich ihre Arbeitszeit einzuteilen.
Auch Dominic Löschers Vater ist weiterhin mit von der Partie. Im besagten Gespräch vor drei Jahren schlägt er seinem Sohn plötzlich vor, in ein CNC-Bearbeitungszentrum zu investieren. „Die Perforex von Rittal Automation Systems ist perfekt für die Bearbeitung von Gehäusen und Schaltschränken“, sagt Heinz Löscher. Sein Sohn ergänzt: „Wegen der hohen Investitionskosten war ich am Anfang aber sehr skeptisch.“
Nach einiger Überlegung entschließt sich Löscher Junior, die Investition in die moderne Automatisierungstechnik für die Werkstatt anzugehen. „Diese Entscheidung habe ich mir nicht leicht gemacht“, erinnert sich Löscher: „Schließlich ging es um eine Summe im sechsstelligen Bereich.“ Neuerungen wie die Automatisierungstechnik bei Löscher sind nie völlig ohne Vorbehalte einzuführen. Solche Erfahrungen hat auch der junge Handwerksmeister gemacht: „Gerade die älteren Mitarbeiter waren anfangs skeptisch – ‚Das können wir doch schneller per Hand machen‘ war eine der typischen Aussagen.“
Die Ergebnisse haben den Zweiflern schnell den Wind aus den Segeln genommen. „Die Zeit für die Aufträge in der Werkstatt haben wir am Anfang noch so eingeplant, wie wir das aus der Vergangenheit gewohnt waren“, erinnert sich Löscher: „Und dann war ich fast erschrocken, wie schnell alles fertig war.“ Der Erfolg mit neuen Kundenprojekten gibt ihm also recht – er hat offensichtlich alles richtig gemacht. „Wir können heute Aufträge ausführen, die wir ohne die Perforex gar nicht geschafft hätten“, berichtet Löscher von seinen Erfahrungen.
ZUSCHLAG FÜR DIE ZUKUNFT
Die positiven Erfahrungen, welche die Elektro Löscher mit der Perforex BC gemacht hat, bleiben nicht ohne Folgen. Direkt nach der Einführung der automatisierten CNC-Bearbeitung machen sich Vater und Sohn Gedanken über weitere Automatisierungslösungen für die Werkstatt: „Wir wollen weiter als Handwerksbetrieb arbeiten“, fasst Löscher seine langfristige Planung zusammen: „Es ist nicht unser primäres Ziel, sehr stark zu wachsen. Aber wenn sich die Möglichkeit auftut, investieren wir natürlich weiter.“
Ein Ablängautomat C8+ und ein Crimpautomat R8 von Rittal Automation Systems erleichtern inzwischen die Konfektionierung der Leitungen, mit denen die Komponenten in den Schaltschränken verdrahtet werden. Die Leitungen werden in der passenden Länge geschnitten und dann in einem Arbeitsgang abisoliert und direkt mit einer Aderendhülse versehen. „Natürlich gab es auch hier wieder die gleiche skeptische Einstellung bei einem Teil der Belegschaft“, erzählt Löscher schmunzelnd: „Es freut mich jedes Mal, wenn ich durch die Werkstatt gehe und dabei sehe, wie diese Mitarbeiter am Crimpautomaten ihre Leitungen konfektionieren.“
Die letzte Anschaffung war ein Zuschnittcenter vom Typ Secarex, das in diesem Jahr in Betrieb genommen wurde. Das System ist einfach in der Bedienung und längt Verdrahtungskanäle, Kabelkanaldeckel und Tragschienen schnell, exakt und sicher ab. Der integrierte Etikettendrucker kann die abgelängten Teile projektbezogen beschriften. Auch das Zuschnittcenter trägt zur Beschleunigung der Prozesse in der Werkstatt bei und kann gleichzeitig noch den Verschnitt reduzieren und damit die Kosten senken.
Die Werkstatt ist aber nicht der einzige Bereich, in dem das Unternehmen investiert. Auch in der Elektroplanung wird aufgerüstet. Hier kommen in Zukunft das CAE-System Eplan Electric und die Software zur Aufbauplanung, Eplan Pro Panel, zum Einsatz. Ziel ist es, alle Prozesse von der Planung bis zur Fertigung in der Werkstatt miteinander zu verknüpfen und so zu optimieren. Nach der Elektroplanung wird in Eplan Pro Panel ein virtueller Prototyp des Schaltschranks erstellt. Die dabei erzeugten Daten können dann direkt für die Ansteuerung der Perforex und der Secarex in der Werkstatt verwendet werden. „Damit werden alle Prozesse noch einmal effizienter und schneller“, ist Löscher überzeugt.
Mit den bisher umgesetzten und den geplanten Modernisierungen sieht sich Löscher gut für die Zukunft gerüstet: „Für ein kleines Unternehmen wie uns ist die Automatisierung eine Möglichkeit, wettbewerbsfähig zu sein.“ Auch die zukünftigen Entwicklungen von automatisierten Lösungen verfolgt Löscher mit großem Interesse: „Als nächste Investition denken wir über ein Wire Terminal nach, das die Drahtkonfektionierung vollautomatisch übernehmen kann.“ Zusammen mit dem digitalen Verdrahtungs-Assistenten Smart Wiring von Eplan kann so die Verdrahtung des Schaltschranks weiter optimiert werden. „Ich bin aber überzeugt, dass die Entwicklung in diese Richtung gehen wird“, fasst Löscher zusammen.