Das Magazin der Friedhelm Loh Group

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Rittal Service: Praxis-Tipps für IT-Leiter
Praxis

Energie sparen: Einfacher als gedacht

Betreiber von Rechenzentren spüren derzeit einen enormen Druck zur Senkung des Energieverbrauchs. Doch welche praktischen Maßnahmen haben welche Wirkung? Konkrete Lösungsvorschläge macht der Rittal Service: Neben kleinen „Quick Wins“ durch maßvolle Anpassung der Kühlparameter können vor allem Freikühler schnell messbare Fortschritte bringen.

Text Ulrich Sendler, Steffen Maltzan ––– Fotografie

Wie kann ich mein Rechenzentrum energieeffizienter machen und die Stromkosten senken? Führt eine Änderung der Kühlparameter zu entscheidenden Einsparungen? Mit diesen Fragen konfrontieren Kunden und Partner in großer Zahl den Service von Rittal. Bei einem Blick in zahlreiche Fälle vor Ort zeigt sich, dass die Lösung oft näher liegt und schneller zu rechnen ist, als man denkt. Oberstes Augenmerk gilt dabei der IT-Infrastruktur und hier besonders der Kühlung. Und es zeigt sich, dass die Kühlparameter zwar wichtig sind, aber allein noch nicht zu entscheidenden Einsparungen führen.

Eine Freikühlung – wie hier in einem Kühlcontainer auf dem Dach – ist eine einfache Option, die sich schnell rentiert.

Orientierung geben die internationalen Empfehlungen von ASHRAE (American Society of Heating, Refrigerating and Air-Conditioning Engineers), die auch vom Bitkom in Deutschland zugrunde gelegt werden. Die Thermo-Richtlinien erlauben beispielsweise für die Klasse A1 von Unternehmensrechenzentren eine Spanne von 15 bis 32 Grad Celsius als Server-Lufteinlasstemperatur. Empfohlen werden Werte im etwas engeren Rahmen von 18 bis 27 Grad.

Martin Dörrich, Leiter Produkt- und Ersatzteilemanagement Service bei Rittal, rechnet am realen Beispiel eines Kunden seine Empfehlung vor. Wie in vielen Rechenzentren waren hier die Parameter für die Server-Zulufttemperatur mit 18 Grad und für die Wasservorlauftemperatur mit 13 Grad niedriger als nötig eingestellt. Die Kühlung erfolgte ausschließlich über Chiller, deren Kompressoren mit dieser Einstellung über das gesamte Jahr hohe Laufzeiten hatten. Die Erhöhung der Server-Zulufttemperatur um vier auf 22 Grad und der Wasservorlauftemperatur auf 15 Grad konnte im ersten Schritt nur geringe Einsparungen der Betriebsstromkosten bewirken. „Aber in Kombination mit der zusätzlichen Nutzung eines externen Freikühlers“, so Martin Dörrich, „ergab sich eine deutliche jährliche Einsparung der Betriebskosten. Unter Berücksichtigung der Investitionskosten für den Freikühler inklusive Material und Umbauarbeiten amortisiert sich diese Modernisierungsmaßnahme bereits nach ca. 1,7 Jahren. Von der Senkung des CO2-Footprints und der Entlastung des strapazierten Energienetzes ganz zu schweigen.“

Das Ändern der Parameter führt also in Verbindung mit einer schnell umsetzbaren Anpassung der Infrastruktur zu einer spürbaren Einsparung, ohne dass Vorgaben und Regelwerte verletzt werden. Wann – oder besser wo – führt der Einsatz eines Freikühlers zu solchen Ergebnissen? Immer dann, wenn sich die Außentemperatur regelmäßig unterhalb der eingestellten Wasservorlauftemperatur befindet, die Anlage im Freikühlbetrieb arbeitet und die Kompressoren abschalten.

Das erläuterte Beispiel zeigt, dass für die Einsparung von Energie im Rechenzentrumsbetrieb die geografische Lage des Rechenzentrums und deren typische Temperaturentwicklung im Jahresverlauf eine große Rolle spielt. Je kühler der Standort, desto leichter die Einsparung und desto schneller die Amortisation einer entsprechenden Anpassung der Infrastruktur. In Südeuropa oder Afrika müssen dabei andere Überlegungen angestellt werden als etwa in Deutschland. Überall, wo das lokale Klima sich eignet, ist Freikühlung eine einfache Option, die sich schnell rentiert.

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