Das Magazin der Friedhelm Loh Group

Das Magazin der Friedhelm Loh Group

Digitale Transformation bei der Scheuch Group
Praxis – Informationstechnologie

Frischer Wind im Workflow

Die Scheuch Group aus dem österreichischen Aurolzmünster hat sich gemeinsam mit Cideon auf den Weg in eine digitale Zukunft gemacht. Die Reise startet im „Herz des Unternehmens“: im Engineering. Abläufe werden mit intelligenten Modellen – sogenannten Assets – automatisiert. So wird ein Angebot im Handumdrehen erstellt. Bei Auftragserteilung nutzen die Konstrukteure das digitale Modell als Vorlage, um die Detailkonstruktion zu erstellen. Das beschleunigt auch das Engineering erheblich.

Text Ralf Steck, Birgit Hagelschuer ––– Fotografie

Teamwork: (Titelbild) Manuel Eitzinger (links), Teamleiter Technische IT bei Scheuch, und Dr. Harald Schrenk, Geschäftsführer von Cideon Österreich.

Schneller zum Angebot durch optimierte Prozesse: Dieses Ziel hat Scheuch, Kompetenzführer im Bereich innovativer Luft- und Umwelttechnik, mithilfe von Cideon erfolgreich umgesetzt. Die Projektplaner des österreichischen Unternehmens können heute im Projekt-Engineering ganz einfach eine umwelttechnische Anlage mit digitalen Assets aus einer Bibliothek zusammensetzen. „Da die Assets weit mehr enthalten als die Geometrie, legen wir hier eine umfassende digitale Basis für die weiteren Prozesse“, erklärt Manuel Eitzinger, Teamleiter Technische IT bei Scheuch.

Unter anderem enthalten die Assets sämtliche möglichen Konfigurationen einer mechanischen Baugruppe inklusive der entsprechenden Grobgeometrie mit Störkanten, Anschlussflanschen und Lochbildern. Die Varianten sind mit interner Logik versehen, sodass beim Auswählen beispielsweise einer Druckstufe automatisch alle davon abhängigen Parameter und Geometrien richtig definiert werden.

Eitzinger sagt: „Die Palette der Assets reicht von einfachen Rohren in Durchmessern von 63 bis 2.800 Millimetern bis hin zu komplexen Abreinigungssystemen zum Filtern von Stäuben und Gasen im Industriebereich. Jedes Asset besitzt eine Art ,Benutzeroberfläche‘, über die der Projektplaner die erforderlichen Parameter eingibt. Durch diese Eingaben wird die benötigte Variante definiert, die Grobgeometrie kann im Anlagenlayout platziert werden und eine Preistype wird generiert. Aus diesen Preistypen lässt sich sehr schnell ein möglichst genaues Angebot erstellen.“

ASSETS SICHERN SCHNELLE AUSLEGUNG

Die Erstellung eines Assets erfordert viel Wissen über Produkte. Welche Bereiche der Geometrie sind wichtig? Welche Varianten gibt es und wie lassen sich diese abbilden? Hier benötigte Scheuch Unterstützung seitens Cideon. „Die Umsetzung dieser Modelle ist komplexer, als es zunächst erscheint“, wirft Eitzinger ein. „Das beginnt damit, dass ein Planungsasset beispielsweise eines Ventilators aus einem einzelnen Volumenmodell besteht, während derselbe Ventilator in der Konstruktion eine hochkomplexe Baugruppe mit vielen Einzelteilen ist. Wir arbeiten hier eng mit Cideon zusammen, um effiziente Lösungen zu finden.“ Dabei kommt unter anderem das Cideon-Tool Manage Components zum Einsatz, das die Wiederverwendung von Bauteilen erleichtert.

Eitzinger fährt fort: „Cideon hat sich inzwischen hervorragend in unsere Produktpalette eingearbeitet. Das war eine große Arbeitserleichterung für uns – wir haben die meistgenutzten Assets selbst erstellt und konnten die Abbildung der weniger genutzten Bauelemente den Kollegen von Cideon überlassen. Das hat uns in den letzten zwei Jahren viel Zeit erspart!“ Wichtig aus Sicht von Cideon: Einzelne Assets dürfen nicht zu viele Daten und Abhängigkeiten mitbringen, damit das Gesamtmodell noch nutzbar bleibt. Da die Anlage in der Projektplanung praktisch komplett aus intelligenten Assets aufgebaut wird, ist gewährleistet, dass alle Elemente den Vorgaben entsprechen und zusammenpassen. So kann eine fehlerfreie und schnelle Auslegung von großen Anlagen ermöglicht werden.

DER PLAN: MEHR WERTSCHÖPFUNG DURCH DIGITALEN ZWILLING

„Wir begleiten Scheuch entlang des Produktlebenszyklus, um die Nutzung der Daten in anderen Bereichen zu ermöglichen“, verdeutlicht Dr. Harald Schrenk, Geschäftsführer von Cideon Österreich. „Wir öffnen die Silos und entwickeln eine echte digitale Wertschöpfungskette, die am Ende in einem digitalen Zwilling münden soll, der Sensorik, Schaltpläne aus Eplan, Dokumentation und Serviceinformationen enthält und beispielsweise beim Kunden auch zum Ersatzteilmanagement dienen kann. Bereits heute arbeitet das Marketing mit den Planungsmodellen, um Visualisierungen zu erstellen, weitere Abteilungen werden nach und nach von den Daten profitieren.“

Der Vorteil, der bereits jetzt voll ausgeschöpft wird: Bei Auftragserteilung nutzen die Konstrukteure das intelligente Planungsmodell (Asset) als Vorlage, um die Detailkonstruktion zu erstellen. Aktuell arbeiten Cideon und Scheuch an ebenfalls intelligenten Konstruktionsmodellen, die auf Basis der Parameter des Planungsmodells automatisch die passenden Detailgeometrien, Zeichnungen und andere Daten erzeugen. Über die ebenfalls von Cideon stammende Verbindung zum ERP-System lassen sich perspektivisch dann auch Materialstämme und weitere Informationen übergeben.

MEHR UMSATZ MIT GLEICHER MANNSCHAFT

Schrenk blickt zurück: „Firmeninhaber Stefan Scheuch hat während der Evaluation im Jahr 2014 gesagt: ‚Wir wissen, wohin wir wollen – können Autodesk und Cideon diesen Weg mitgehen?‘ Dementsprechend detailliert war die Evaluation. Am Ende hat das breite Autodesk-Portfolio überzeugt, das viel Raum für Erweiterungen bietet. Auch Cideon konnte mit intelligenten Lösungen und einer detaillierten Einführungsstrategie überzeugen. Parallel zu den laufenden Themen blicken wir aktuell mit PLM und vielen weiteren Business Cases in eine aktiv gestaltete Zukunft von Scheuch.“

Manuel Eitzinger schließt: „Cideon hat mit seinem Know-how eine wichtige Rolle gespielt und mit seinen Dienstleistungen dafür gesorgt, dass wir schnell vorangekommen sind. Wir kommen unserem Ziel, durch Effizienzgewinne mit der gleichen Mannschaft mehr Umsatz generieren zu können, dank Cideon immer näher.“

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