Text Ralf Steck, Birgit Hagelschuer ––– Fotografie
Bei einem Unternehmen mit dem altehrwürdigen Namen „Sächsische Bronzewarenfabrik“ denkt man wohl erst mal nicht an Produkte im Bereich hochmoderner LED-Beleuchtungstechnik. Dabei hat sich die SBF in ihrer über 150-jährigen Firmengeschichte immer wieder neu erfunden und es geschafft, mit der Technik Schritt zu halten oder ihr sogar voraus zu sein. So auch im Jahr 2014, als Stefan Büttner zur SBF kam.
NEU, ABER REIBUNGSLOS
„Damals wurde gerade eine neue Entwicklungsumgebung eingeführt, bestehend aus dem CAD-System Autodesk Inventor und der zugehörigen Produktdatenverwaltung Autodesk Vault“, erinnert sich der heutige Konstruktionsleiter und CAD-Betreuer bei SBF. Zur Einführung wurde auch analysiert, ob die Funktionen der bereits vorhandenen Individualprogrammierungen der SBF durch neu entwickelte, standardnahe und standardisierte Cideon Tools abgedeckt werden können. Darüber hinaus wurde die Cideon Vault Toolbox eingeführt, um künftige Updates zu vereinfachen. Schließlich erhielt Cideon im Jahr 2020 den Auftrag, die Entwicklungsumgebung komplett zu modernisieren.
„Unsere IT stellte einen Testserver bereit, auf dem Cideon die neue Umgebung aufbaute“, so Büttner. „Die neue Software lief schnell, und nachdem die letzten Macken bereinigt waren, wurde die neue Umgebung auf allen Arbeitsplätzen ausgerollt.“ Die gesamte Systemumstellung wurde über ein Wochenende abgeschlossen – am Montagmorgen konnten die Beschäftigten an ihren neuen Arbeitsplätzen nahtlos weiterarbeiten. Bei einer Update-Schulung durch Cideon wurden auch die letzten Fragen beantwortet. „Das lief absolut reibungslos“, erinnert sich Büttner.
KUNDENDATEN MITGEDACHT
Die Konstrukteure konnten mit Inventor 2021 auf Neuerungen zugreifen, die sich in der täglichen Arbeit als nützlich erwiesen. So lassen sich STEP-Daten, wie sie oft von Kunden angeliefert werden, einlesen und als Basis der weiteren Konstruktion nutzen. Inventor ermöglicht es darüber hinaus inzwischen, einzelne Modelle aus STEP-Baugruppen zu lösen und in eigene Modelle zu überführen. Das erleichtert die Weiterbearbeitung der Kundengeometrien. Auch die Produktdatenverwaltung in Autodesk Vault wurde weiter optimiert.
Neben dem CAD-System Inventor Professional nutzen die Konstrukteure bei SBF die Rendering-Erweiterung Inventor Studio für die Erzeugung von Kundenpräsentationen. Darüber hinaus kommt Inventor Nastran zur FEM-Simulation zum Einsatz, sobald die Festigkeit von Bauteilen analysiert werden soll. Die Verwaltung der Produktdaten in Vault weist eine Besonderheit auf: Die CAD-Modelle sowie daraus abgeleitete Neutralformate werden durchgängig in Fertigungsplanung, Arbeitsvorbereitung, Einkauf und Vertrieb genutzt.
BIM-KONFORME DATEN
Parallel zum CAD/PDM-Update bei SBF führte Cideon bei der LUNUX Lighting GmbH, einer Tochterfirma von SBF, eine Building Information Modeling (BIM)-Umgebung ein. LUNUX entwickelt und fertigt professionelle LED-Außen- und Innenbeleuchtung für Kommunen, private Projektträger, Industrie, Handel, Office, Logistik und den Schienenverkehr. Vor allem Kunden wie die Deutsche Bahn fordern heute BIM-konforme Daten – also Daten, die direkt in digitalen Gebäudemodellen weiterverwendet werden können.
In diesen Daten ist weit mehr als nur ein 3D-CAD-Modell hinterlegt. Sie enthalten eine Vielzahl weiterer Informationen, von Kosten über betriebstechnische Eigenschaften bis hin zu betriebsrelevanten Funktionsbeschreibungen. So lassen sich in den Daten einer Bahnsteig-Leuchte sowohl deren Lichtkegel als auch die elektrischen Anschlusswerte hinterlegen.
Diese Werte können dann im digitalen Gebäudemodell zur Planung weiter genutzt werden. Autodesk hat für den BIMBereich unter anderem die Software Revit im Programm, heute quasi ein Standard in der digitalen Gebäudeplanung.
DETAILS UND DATENGRÖSSEN
Kay Rethmeier, Principal Consultant bei Cideon, berichtet vom BIM4-Customer-Workshop bei LUNUX: „Alle waren sehr interessiert am Thema, und wir konnten wichtige Ergebnisse erarbeiten. Die Modelle werden zunächst in Inventor vorbereitet. Dabei ist es wichtig, die CAD-Daten zu reduzieren, denn in einer BIM-Datei sind mehrere CAD-Modelle in verschiedenen Detailstufen enthalten, die je nach Planungsstand eingesetzt werden.“ Ohnehin, so Rethmeier weiter, sollten die detaillierten Modelle möglichst wenig Datenvolumen haben: „Um das Gesamtmodell handhabbar zu erhalten, müssen auch die Komponentenmodelle möglichst klein bleiben.“
Eine Herausforderung in dieser Hinsicht stellten zum Beispiel Lampenköpfe dar, die als Gussteile ausgeführt sind und relativ große CAD-Modelle aufweisen. Gemeinsam mit Cideon wurden im Workshop dafür Lösungen erarbeitet und die entsprechenden IFC-Dateien erzeugt, die Architekten, Ingenieure und BIMManager dann später nutzen können, etwa bei der Planung von Bahnhöfen. Büttner ist voll des Lobes für die Zusammenarbeit: „Wir sind bei SBF wie bei LUNUX sehr zufrieden mit Cideon – die Updates liefen völlig reibungslos, ebenso wie das Zusammenspiel mit unserer IT-Abteilung und die BIM-Einführung an sich.“