Text Dr. Jörg Lantzsch ––– Fotografie
Die Platzierung der elektrotechnischen Komponenten für die kleinen Nebenantriebe hat uns in der Vergangenheit immer wieder vor Probleme gestellt.“ Cornelius Wolters, Projektleiter beim Schaltanlagenbauer Dormann + Winkels nennt ein typisches Problem, das in Schaltanlagen für Walzwerke immer wieder auftritt. Die großen Frequenzumrichter, die für solche Anlagen typisch sind, werden in einer Schaltanlage über ein Sammelschienensystem von einer zentralen Einspeisung aus versorgt. Für den gemeinsamen DC-Zwischenkreis der Umrichter gibt es ein zusätzliches zweipoliges Sammelschienensystem. Doch auch die Nebenantriebe, die beispielsweise für Bremsen oder Lüfter benötigt werden, müssen integriert werden. „Dafür haben wir in der Vergangenheit oft einen separaten Schaltschrank geplant“, berichtet Wolters: „Eine solche Lösung ist allerdings nicht sehr übersichtlich.“
Rundum berührungsgeschützt
Für ein aktuelles Projekt – eine Schaltanlage für ein Aluminium-Kaltwalzwerk in Rumänien – hat Dormann + Winkels jetzt eine alternative bessere Lösung auf Basis von RiLine Compact entwickelt. Eigentlich ist das System für kleine Anwendungen gedacht, in denen Verteilungen bis zu einem Bemessungsstrom von 125 Ampere benötigt werden. Das kompakte System ist rundum berührungsgeschützt und lässt sich sehr einfach mit den notwendigen Schalt- und Schutzgeräten – etwa einem Motorstarter – bestücken. Die mechanische Befestigung und die Kontaktierung der Komponenten mit dem integrierten Sammelschienensystem funktionieren in einem Arbeitsgang und ohne Werkzeug. Die Installation ist dadurch bedeutend einfacher und schneller als bei herkömmlicher Einzelverdrahtung.
In die Schaltanlage für das Aluminium-Kaltwalzwerk konnten durch das neue System die Nebenantriebe zusammen mit den jeweiligen Hauptantrieben in einem Schaltschrank untergebracht werden. Besonders platzsparend ist die Lösung dadurch, dass die RiLine Compact-Systeme seitlich im Schaltschrank eingebaut wurden. Dies ist unter anderem deswegen möglich, da das System auch auf der Rückseite berührungsgeschützt ist. Sollte in Zukunft eine Erweiterung oder Änderung an der Anlage notwendig sein, lassen sich die einzelnen Schalt- und Schutzgeräte problemlos ergänzen oder austauschen. Da der Berührungsschutz immer erhalten bleibt, ist dies sogar möglich, ohne die gesamte Anlage spannungsfrei schalten zu müssen. Der Endkunde profitiert dadurch von einer erhöhten Sicherheit.
„Der Kunde ist mit diesem System sehr zufrieden, da die Schaltanlage dadurch sehr übersichtlich ist und gleichzeitig – im Vergleich zu den früheren Lösungen – Platz gespart wird“, erzählt Wolters. Der Hauptvorteil für den Schaltanlagenbauer liegt aber laut Wolters woanders: „Bei der Installation sparen wir etwa 30 bis 40 Prozent Arbeitszeit ein.“