Schnellladestationen. Besitzer von Elektrofahrzeugen kommen um Ionity-Ladestationen mittlerweile kaum mehr herum. Das größte Schnellladenetzwerk Europas setzt dabei auf die Stationen des australischen Anbieters Tritium – und damit auch auf integrierte Technologie von Rittal. Warum sich spätestens jetzt das Vertrauen in E-Mobilität lohnt, erklärt Tritium-Gründer und -CEO David Finn.
Interview: Sophie Bruns
Mr. Finn, seit 20 Jahren besteht Ihr Unternehmen Tritium. Was war Ihre Motivation, sich selbstständig zu machen? Eigentlich wollte ich das gar nicht, es ist einfach passiert. Damals war ich an der Universität Queensland, wo wir leistungselektronische Systeme und Anwendungen mit Energie aus Batterien versorgt haben. Nach einiger Zeit haben wir dann das Potenzial von Schnellladestationen entdeckt und angefangen, unser Know-how auf diesem Gebiet auszuweiten.
Dadurch ist Tritium eine der am schnellsten wachsenden Firmen Australiens geworden … was vom Start-up bis hin zu einem der fünf größten Lieferanten im E-Mobility-Markt ein spannender Weg für uns war. Seit zwei Jahren unterstützt uns auch die Regierung von Queensland finanziell, damit wir weiter wachsen können. Am Anfang gab es in Australien nicht viele Elektrofahrzeuge und die Entwicklung war sehr schleppend. Das war auch ein Grund, warum wir nach Europa expandiert haben – dort war die Entwicklung schneller.
Ein Leitidee von Tritium heißt „energy freedom“. Wass bedeutet das konkret? Das hat eine doppelte Bedeutung. Erst mal geht es darum, den Strom jederzeit und problemlos in das Auto zu bekommen – und das kostengünstig. Und es bedeutet, dass die Menschen ihre Verhaltensweise nicht ändern müssen, um der Umwelt Gutes zu tun. Elektromobilität wird für den breiten Massenmarkt zugänglich. Außerdem können die Menschen ihr Haus damit ausrüsten und damit auch unabhängig machen.
Steigert das auch die Attraktivität von Elektromobilität? Auf jeden Fall. Wenn es mehr Ladestationen gibt, steigt auch das Vertrauen in E-Mobilität. Denn neben dem Preis eines solchen Autos spielt die Reichweite ja eine entscheidende Rolle. Können Autos lange mit einer Stromladung fahren und gibt es ausreichend Ladestationen, spricht nichts mehr gegen Elektrofahrzeuge. Unser Ziel ist es, dass künftig jeder in der Öffentlichkeit, auf der Arbeit oder zu Hause ganz einfach den Wagen laden kann.
Wie unterstützt Rittal Sie bei diesem Vorhaben? Als wir angefangen haben, für einen Auftrag von Ionity zu produzieren, brauchten wir einen Anbieter für Schaltschränke. Eines der wichtigsten Kriterien war dabei die schnelle Verfügbarkeit, da wir unseren Großauftrag ebenfalls schnell liefern wollten. Der andere ausschlaggebende Punkt war der Service und die Erreichbarkeit von Rittal. Das hat uns überzeugt.
Sie haben nicht nur nach Deutschland expandiert, sondern sind im vergangenen Jahr auch „Queensland Exporter of the Year geworden“. Wie sehen denn Ihre nächsten Pläne für Tritium aus? Ein spannendes Projekt wird das neue Headquarter in Amsterdam sein. Im Grunde genommen möchten wir aber so weitermachen wie bisher: Von Jahr zu Jahr sind wir gewachsen und haben weltweit expandiert. So kann und soll es auch in der Zukunft mit der Infrastruktur weitergehen.