Text Ralf Steck ––– Fotografie
Deckel drauf – aber bitte nachhaltig: Die Nachfrage im Bereich der umweltoptimalen Verpackungslösungen für den Food-Bereich ist größer denn je. Bei Huhtamaki in Alf an der Mosel stellt man sich darauf ein – und die Produktion um. Noch dominieren hier Kunststoff-Tiefziehanlagen zur Herstellung von Lebensmittel- und Getränkeverpackungen. Die alten Anlagen sollen nach und nach komplett durch papierverarbeitende Maschinen im Fasergussverfahren abgelöst werden.
Aktuell sind bereits sieben der neuen Maschinen installiert. Benedikt Wahsweiler als Zuständiger für Automatisierungstechnik, Steuerungsprogrammierung und Anlagenentwürfe sowie sein Kollege Oliver Stark, Fachbereichsleiter Automatisierung, sind dafür verantwortlich, dass die papierverarbeitenden Maschinen reibungslos installiert und in Betrieb genommen werden.
VON PAPIER ZU DIGITAL
Aus Erfahrung mit der Transformation der älteren Maschinen wussten die Fertigungsspezialisten: Für manche der alten Anlagen fehlten Pläne und Unterlagen der Steuerung und des Schaltschranks vollständig, bei anderen war die Dokumentation unvollständig oder veraltet. Wenn überhaupt, lagen die Unterlagen nur auf Papier vor. „Der erste Schritt war, alle noch vorhandenen Unterlagen einzuscannen und auf einem Netzwerklaufwerk abzulegen“, erinnert sich Oliver Stark, „neue Unterlagen kamen gleich in digitaler Form, einige Unterlagen erstellten wir auch neu und digital.“ Benedikt Wahsweiler ergänzt: „Gerade bei Peripherieanlagen haben wir vieles selbst entwickelt und dokumentiert.“
Die Entwicklung der elektrischen und elektronischen Baugruppen und Steuerungen erfolgt bei Huhtamaki mit Eplan Electric P8. Daher lernten die Spezialisten zunächst das Tool eView kennen – mit dem Schaltplanvisualisierer von Eplan lassen sich standortunabhängig im Web-Browser Projektdaten sichten und per Redlining-Funktion kommentieren. Diese Workflows sind auch in ePocket integriert. Mit diesem Tool stellen Eplan und Rittal die traditionelle Schaltplantasche digital auf: Statt dicker Ordner voller Dokumentation, die im oder am Schaltschrank gelagert werden müssen, gewährt ein QR-Code am Schrank den direkten Zugang zu einem Cloudspeicher, in dem sich alle Arten digitaler Daten ablegen lassen.
ZUGRIFF PER QR-CODE
Rittal ePocket ermöglicht es beispielsweise Mitarbeitern aus Service und Instandhaltung, direkt an der Anlage per Smartphone oder Tablet auf die Schaltpläne zuzugreifen. Ebenso ist der Zugriff am PC im Büro möglich, damit lassen sich Reparaturen oder Wartungen bequem vorbereiten oder auch nachbearbeiten. Das sichert im Fall der Instandsetzung eine schnelle Auffindbarkeit und Fehlerbehebung.
Oliver Stark erinnert sich: „Wir kannten eView schon aus der elektrischen Konstruktion und nutzten es zum Betrachten von Eplan-Plänen in der Entwicklungsabteilung, aber auch vor Ort an den Maschinen. Als ePocket vorgestellt wurde, testeten wir es aus reiner Neugier.“ Es zeigte sich schnell, so Oliver Stark, dass die digitale Schaltplantasche handfeste Vorteile für die tägliche Arbeit bietet: „Wir wissen immer, was im Schaltschrank drin ist.“
EIN GANZER SPEICHERPOOL
Die Huhtamaki-Mitarbeiter hatten zuvor sogar mit einem ähnlichen Mechanismus experimentiert, berichtet Benedikt Wahsweiler: Links wurden in QR-Codes umgewandelt und dann am Schaltschrank angebracht. „Die führten aber immer nur zu einer Datei im Netzwerk, während ePocket einen ganzen Speicherpool eröffnet, in dem viele Dateien liegen können, und mit ePocket ein schnelles Änderungsmanagement ermöglicht.“
STETS NACHVOLLZIEHBAR
Benedikt Wahsweiler sieht eine ganze Reihe von Vorteilen der digitalen Schaltschplantasche: „Die Dokumente in der ePocket werden automatisch versioniert, so ist klar, welche Daten aktuell sind, aber es stehen auch die Vorgängerversionen noch zur Verfügung.“ Dank der Änderungshistorie sei stets nachvollziehbar, wer welche Anpassungen eingepflegt hat. „Und dann lässt sich über Rechte genau einstellen, wer überhaupt Änderungen vornehmen darf.“ Man könne explizit nach bestimmten Unterlagen suchen, auch neue Kollegen fänden sich schnell zurecht, denn Querverweise ermöglichen die Strukturierung der Daten. „Ich finde es besonders gut, dass man Abbruchstellen einfach anklicken kann“, berichtet Benedikt Wahsweiler aus der praktischen Arbeit, „wenn Leitungen über mehrere Zeichnungsblätter laufen, lassen sie sich einfach durch Anklicken weiterverfolgen, anstatt mühselig den Anschluss zu suchen. Das spart Zeit und hilft beim Vermeiden von Fehlern.“
„Wir wollen die ePocket weiter in unserem Werk ausrollen“, schließt Oliver Stark, „und werden sie direkt in allen neuen Maschinen einsetzen. Rittal und Eplan bieten uns hier einen einfach umsetzbaren Weg in die digitale Service- und Wartungsdokumentation.“
Ein zusätzliches Plus für Oliver Stark und Benedikt Wahsweiler: Mit dem Bestreben, mehr und mehr auf Unmengen von Papier zu verzichten, leisten die beiden einen weiteren Beitrag – für mehr Nachhaltigkeit bei Huhtamaki.