Text Daniel Giebel ––– Fotografie
Seit seiner Eröffnung im Juli 2023 haben bereits mehr als 40.000 Besucher aus aller Welt den Weg in das Museum im mittelhessischen Dietzhölztal gefunden – eine beeindruckende Bilanz, die durch ein großes Interesse seitens der Medien unterstrichen wird. Im Dezember 2023 wurde das Museum darüber hinaus bei der großen FIA-Gala in Baku in Aserbaidschan mit dem „FIA Founding Members’ Club Heritage Cup“ ausgezeichnet. Die Trophäe entspricht einem Ritterschlag der internationalen automobilen Klassik-Szene, die damit die Bemühungen engagierter Organisationen, Veranstaltungen und Einzelpersonen zur Förderung und Bewahrung der Automobilgeschichte würdigt.
FASZINATION FERRARI
Nach der Winterpause der Dauerausstellung ist die neue Saison im Nationalen Automuseum mit einer beeindruckenden Sonderausstellung gestartet: „Ferrari – Meisterstücke für Rennstrecke und Straße“ zeigt eine einzigartige Zusammenstellung legendärer Ferrari-Fahrzeuge. Von den Prototypen historisch bedeutender Sportwagen bis hin zum Formel- 1-Boliden von Michael Schumacher wird in der Schau die große Bandbreite der Ferrari-Geschichte präsentiert. Museumsgründer Prof. Friedhelm Loh, aus dessen Sammlung die seltenen Autos stammen, betont: „Jedes einzelne Fahrzeug stellt für sich ein wichtiges Stück Automobil- und Unternehmensgeschichte dar.“ Die Ausstellung verspricht detaillierte Einblicke in fast 80 Jahre Markenhistorie und erweckt die Fahrzeuge und ihre Geschichten zum Leben.
Einige Einzelstücke mit Pininfarina- Karosserien wurden eigens für Mitglieder von Königshäusern und den Industrieadel angefertigt – hier sind sie exklusiv zu erleben. Zudem wird die Persönlichkeit Enzo Ferraris beleuchtet, dessen Leidenschaft für Technologie und Design in die DNA des Unternehmens einging und es damit ständig weiter vorantrieb.
VON OLDTIMERN LERNEN
Auch die Etablierung des Museums als Wissenschaftsstandort ist in vollem Gange – in Kooperation mit der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) fungiert das NAS unter Leitung von Dipl.-Ing. Prof. Dr. Jochen Buck als Campus der Fakultät für Wirtschaft und Recht. So bietet das Museum einen Kurs zum „Certified Expert for Historic Cars“ (CEHC) an. Dabei werden Studenten im Rahmen ihres Aufbaustudiums zu Gutachtern für klassische Fahrzeuge ausgebildet. Lehrinhalte sind zum Beispiel die Vertiefung von Restaurationskenntnissen oder die Bewertung von Historie und Originalität.
Der Zertifikatskurs „Certified Expert for Car Design“ dagegen richtet sich an alle, die sich mit Automobildesign intensiver auseinandersetzen möchten. Im CECD erfahren sie von Experten, wie der Gestaltungsprozess eines Fahrzeugs abläuft und welche Gewerke dabei wie zusammenarbeiten. Nicht zuletzt lernen sie, wie das Automobildesign der Zukunft mit Hilfe von künstlicher Intelligenz abläuft und wieso nicht mehr das Produkt, sondern die „User Experience“, das Gesamterlebnis des Fahrzeugs, der entscheidende Erfolgsfaktor in der Automobilbranche ist. Die „User Experience“ im Automuseum? Absolut faszinierend.