Das Magazin der Friedhelm Loh Group

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Duales Projekt „SchulePlus“
Miteinander

Morgens Schüler ... mittags Azubi

Welcher Beruf passt zu mir? Diese Frage treibt viele junge Menschen um. Das bundesweit bislang einzigartige duale Projekt „SchulePlus“ hält Antworten bereit – und bietet Lösungen auch hinsichtlich des Fachkräftemangels. Das Projekt wird von der Friedhelm Loh Group sowie der Johann-Textor-Schule Haiger vorangetrieben und beeindruckt Azubis und Schüler, den hessischen Kultusminister sowie eine Jury auf Bundesebene.

AZUBIS GEWINNEN?

SchulePlus bietet bislang einzigartige neue Möglichkeiten.

Noah kann sich noch genau erinnern. Nicht mal ein Jahr ist es her, dass der 18-Jährige als Schüler am neuen Konzept „SchulePlus“ teilnahm – heute ist er Auszubildender bei Rittal, dem größten Unternehmen der Friedhelm Loh Group, und selbst Mentor innerhalb des Programms.

Aber von vorn. Damals noch Schüler der Johann-Textor-Schule, lernte er in einem Wahlpflichtfach, mithilfe von CAD-Software 3D-Zeichnungen von Bauteilen selbst zu erstellen. Anschließend konnte er als „Gast-Azubi“ Praxiserfahrungen in der Ausbildungswerkstatt der Friedhelm Loh Group sammeln: „Ich habe schnell gemerkt, dass mir das total liegt und Spaß macht.“ Im vergangenen Sommer wurde ihm dann ein Ausbildungsvertrag zum Technischen Produktdesigner angeboten. Obendrein wurde er gefragt, ob er Lust habe, die Inhalte seiner Ausbildung Schülerinnen und Schülern an seiner alten Schule nahezubringen.

ORIENTIERUNG, ABER PRAKTISCH

Wo soll es für mich hingehen? Das fragen sich junge Menschen wie Noah, die den Weg von der Schule in eine Ausbildung oder ein Studium gehen wollen. Anders gesagt: ihre Zukunft. „Viele Schüler“, erzählt Alexander Schüler, Lehrer an der Johann-Textor-Schule und Initiator des Konzepts, hätten Angst vor falschen Entscheidungen, aber auch vor den unbekannten, neuen Situationen, die in den Betrieben auf sie warteten. Bereits vor Jahren bereitete ihm der massive Rückgang an Azubis in der mittelhessischen Region zunehmendes Kopfzerbrechen.

Er ging mit seinen Schülern ins Gespräch, fragte nach. Daraus, sagt er, habe sich „SchulePlus“ schließlich entwickelt. Das Ziel: ein Modell, durch das junge Menschen „über einen längeren Zeitraum und ohne Entscheidungsdruck Praxiserfahrungen sammeln, sich ausprobieren und herausfinden können, ob ein Beruf zu ihnen passt“. Nach der Entscheidung für ein Unternehmen und einen Beruf, so Alexander Schüler, könnten sie dann einen schulbegleitenden Jahresvertrag abschließen, „Wechsel sind jederzeit möglich.“ 2021 an den Start gegangen, ist es deutschlandweit das erste Modell seiner Art. Kooperationspartner in der Region waren schnell gefunden. Darunter einer der ersten: Rittal und die Friedhelm Loh Group.

GAST-AZUBIS ALS NEUES MODELL

Es sollte nun ein Weg gefunden werden, der Schülerinnen und Schülern verstärkte Praxiserfahrungen ermöglicht. Aber wie? Zum Beispiel so: Schülerinnen und Schüler von Klasse 8 bis 10 können in ihrem Wahlpflichtfach, etwa dem auch von Noah besuchten CAD-Kurs, die Theorie lernen und nachmittags als „Gast-Azubis“ in den Betrieben Praxiserfahrung sammeln. Während des Wahlpflichtkurses in der Schule kommen dann Azubis wie mittlerweile Noah oder Chiara – beide bei Rittal in der Ausbildung zum Produktdesigner – im Unterricht vorbei und helfen den Schülerinnen und Schülern in ihrem CAD-Kurs.

Was bringt‘s? „Ich habe das Gefühl, dass die Schülerinnen und Schüler noch mehr fragen, als wenn nur ein Lehrer dabei ist“, teilt Noah seinen Eindruck. An diesem Mittwochmorgen ist er als „Azubi-Mentor“ in der 10 b und lässt sich im Auftrag der Berufswahl gerne mit Fragen löchern. Einmal in der Woche sind Noah und Chiara im Kurs dabei. Genauso oft kommen Schülerinnen wie Jonna Müller (15) oder Leonie Thomas (16) im Ausbildungszentrum der Friedhelm Loh Group vorbei. Jonna und Leonie machen ebenfalls beim „SchulePlus“-Programm mit und haben jetzt auch eine Ausbildung bei Rittal in der Tasche. Im Sommer geht es los.

Produktdesignerin heißt der Traumjob der beiden, was – zumindest für Leonie – ziemlich überraschend kommt. Eigentlich, sagt sie, habe sie sich für eine Ausbildung als Optikerin interessiert, dann durch „SchulePlus“ aber gemerkt, dass ihr das Produktdesign nicht nur wahnsinnig gut liegt, sondern auch richtig viel Spaß macht. Die praktischen Erfahrungen, findet auch Jonna (15), hätten ihr geholfen zu erfahren, wo ihre Stärken liegen. Und, auch das schätzt die Schülerin: „Ich konnte in der Ausbildungswerkstatt jetzt schon die anderen Azubis und die Ausbilder kennenlernen und habe mich dort sehr wohl gefühlt.“

 

KULTUSMINISTER VOR ORT

Ein Konzept, von dem sich auch der hessische Kultusminister Armin Schwarz samt Delegation überzeugen lassen konnte. Gemeinsam mit Prof. Dr. Friedhelm Loh, Inhaber und Vorstandsvorsitzender der Friedhelm Loh Group, Alexander Schüler, Tobias Sohn und Ausbildungsleiter Daniel Wirth führte man durch die Ausbildungswerkstatt und stellte das Konzept vor. Für Prof. Friedhelm Loh, der besonders die Verknüpfung zwischen theoretisch geprägter Schulausbildung und der Praxis der Berufswelt als großen Vorteil nannte – ähnlich dem dualen StudiumPlus-Programm der Technischen Hochschule Mittelhessen, zu dessen Gründungsvätern er gehört, ist SchulePlus ein wichtiges Anliegen: „Junge Menschen für Technik zu begeistern, das ist – auch mit Blick auf den Wirtschaftsstandort Deutschland und seinen Fachkräftemangel – wichtiger denn je.“ Und was denkt Kultusminister Armin Schwarz über das Programm? Er zeigt sich überzeugt: „Das Projekt fördert nicht nur den nahtlosen Übergang von der Schule in den Beruf, sondern stärkt auch die Wirtschaftsregion.“

Noah jedenfalls ist „mehr als happy“, sich für eine Ausbildung bei Rittal entschieden zu haben und jetzt sogar selbst sein Wissen weitergeben zu können: „Das ganze Programm hat mir sehr dabei geholfen herauszufinden, welcher Job zu mir passt, was mir Spaß macht und wohin mein Weg gehen soll. Dabei möchte ich auch andere unterstützen.“

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