Herr Menderes, die Energiewende stellt die Branche – insbesondere die Netzbetreiber – vor große Herausforderungen. Viele Umspannwerke und Trafostationen müssen erweitert oder neu gebaut werden. Welchen Beitrag kann Eplan hier leisten?
Haluk Menderes: Wir können mit der Eplan Plattform die Planung von Anlagen im gesamten Energiesystem beschleunigen und vereinfachen – von der Erzeugung bis zum Verbrauch. Das gilt insbesondere auch für den Bau und Betrieb von Umspannwerken. Dabei übertragen wir unsere jahrzehntelange Erfahrung in der industriellen Automatisierung auf die Energietechnik.
In der Industrie, das heißt im Maschinenbau, haben Sie bereits eine komfortable Marktposition, aber die Energiebranche ist für Eplan doch eher ein junger Markt – ist das richtig?
Haluk Menderes: So jung ist der Markt für uns nicht. Wir haben sehr viele Kunden, die in der Energietechnik zu Hause sind, und das seit vielen Jahren. Zum Beispiel entwickeln neun der zehn weltgrößten Hersteller von Windenergieanlagen ihre Anlagen mit Eplan, und bei einem der Weltmarktführer für Energiespeicher sind rund 400 Eplan Lizenzen im Einsatz. Auf der Ebene der Netzbetreiber – insofern ist die Frage berechtigt – sind wir allerdings noch nicht so bekannt und etabliert. Das ändert sich gerade, und wir realisieren schon anspruchsvolle Projekte.
Lassen sich Ihre Lösungen denn ohne Weiteres von der industriellen Automation auf die Planung von Anlagen von Stromnetzen übertragen?
Haluk Menderes: Ganz klar: ja. Die vorhandene Eplan Plattform für das Elektro- und Fluidtechnik-Engineering ist bereits perfekt geeignet für die Netzbetreiber – von der Vorplanung über das Engineering inklusive automatisierter Schaltplanerstellung. Wir begleiten den gesamten Lebenszyklus einer Anlage. Das zeigt die Praxis. Natürlich gibt es immer Anpassungsaufgaben, aktuell zum Beispiel an die neue IEC 61850. Wir entwickeln aber auch neue Lösungen speziell für die Energietechnik. Und wir ergänzen unsere Teams weltweit um kompetente Experten für dieses Aufgabenfeld.