Wie auch immer: Wenn partout keine Mitarbeiter mit der notwendigen Berufserfahrung, mit passendem Ausbildungsniveau und angemessenem technischem Wissen verfügbar sind, dann muss in erster Linie nicht die „Fachkraft“ selbst substituiert werden, sondern die Leistung, die sie erbringt. Diese Erkenntnis ist so elementar, dass sie gern übergangen wird. Nicht so in Hameln.
Axel Schulz, Geschäftsführer der Schubs GmbH, sezierte den Fertigungsprozess und glich das Notwendige – fehlerfreie Montage in vorgegebenen Taktzeiten zu wettbewerbsfähigen Kosten – mit seinen Möglichkeiten ab. Träger des Arbeitsprozesses und der Null-Fehler-Strategie sind seitdem zumindest in der Fremdfertigung keine Facharbeiter mehr, sondern angelernte Mitarbeiter zweier Werkstätten für behinderte Menschen in Hameln und Holzminden. Sie bekommen an neuralgischen Punkten Unterstützung durch inhouse entwickelte, digitale Assistenzsysteme. Gefüttert mit Daten aus der unternehmensweit genutzten Eplan Plattform und dem ERP, leiten sie als „Gehirne“ der Fertigung die komplexeren Prozesse in der Hand-Montage an.
Die Montageplattenbestückung mit Kabelkanälen, Hutschienen, Tragschienen und anderen Elementen wird mithilfe von „DAKoTA“ (Digitaler-Arbeitskollege-Technologie-Arbeitsplatz) realisiert. Das digitale Dokumentations-Assistenzsystem verzichtet auf papierbasierte Unterlagen und zeigt alles Wesentliche wie Projektdaten, -bilder oder Stückliste auf dem Bildschirm an. Für schnellere Prozesse und eine drastisch minimierte Ausschussrate sorgt bei Schubs auch der sogenannte „Moonshiner“, ein visuelles Assistenzsystem. Die Mitarbeiter lassen sich während des Arbeitsprozesses sowohl das Layout, Stückliste als auch vorher gedruckte Label für die Bauteile auf der Montagefläche mittels Projektion anzeigen. So wird die reale Montagesituation mit den digitalen Plänen abgeglichen, um die richtigen Bauteile korrekt zu positionieren.