Der Begriff Ambivalenz wird im Schaltanlagenbau aktuell neu definiert: Kurze Lieferzeiten gehen Hand in Hand mit hohem Kostendruck, hohe Qualitätsansprüche mit variantenreicher Fertigung. Was tun? Der Schaltanlagenbauer Meurer-etechnik verabschiedete sich zunächst von der typischen Denke im Steuerungs- und Schaltanlagenbau: zu anders, zu teuer, zu weit gedacht. Geschäftsführer Dietmar Meurer: „Viel wichtiger ist doch die Überlegung, ob wir ohne moderne Automatisierungstechnik in drei, fünf oder zehn Jahren noch wettbewerbsfähig sind oder überhaupt noch auf dem Markt agieren können!“ Meurer-etechnik kann. Und wie. Weil das Unternehmen aus dem Westerwald konsequent in Automatisierung und Digitalisierung investiert hat. Schon die Einmal-Effekte mit 30 Prozent mehr Durchsatz an Schaltschränken in einem Jahr beeindrucken.
Mit dem neuen Bearbeitungszentrum Perforex BC von Rittal erfolgt das Bohren, Fräsen und Gewindeschneiden an Flachteilen und Gehäusen bei Meurer-etechnik vollautomatisch. Manuelle Tätigkeiten als größte Zeitfresser an diesem neuralgischen Punkt der Wertschöpfungskette entfallen. Spielt die CNC-Bearbeitung mit der Perforex für sich betrachtet schon in einer anderen Liga, fällt als Zweites die durchdachte Durchgängigkeit aller Daten in der Produktentstehung auf.
Erreicht Meurer-etechnik vom Kunden eine Bestellung über eine konkrete Schaltschranktype, erfolgt das Elektro-Engineering in Eplan P8. Schließlich entsteht mit der Software Eplan Pro Panel der dreidimensionale Schaltschrankaufbau – der digitale Zwilling. Das Software-Tool stellt alle für die Fertigung relevanten Angaben und Zeichnungen bereit und übergibt die Daten an beide: sowohl an die Perforex zur Bearbeitung der Gehäuseteile als auch an die vollautomatische Drahtkonfektionierungsmaschine, die fix und fertig bearbeitete Drahtsätze samt Beschriftung und eindeutiger Kennzeichnung ausgibt. „Wir brauchen eben durchgängige, digitalisierte und vor allem vernetzte Systeme, um so schlanke Prozesse aufzubauen“, sagt Dietmar Meurer.