Das Magazin der Friedhelm Loh Group

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Text Christine Wollowski ––– Fotografie

PIONIER- UND AUFBAUARBEIT

Ingenieur James Citadini leitet den Prozess des Zusammensetzens der Teilchenbeschleuniger. Millionen von Elektronik- und anderen Teilen sind in den drei Teilchenbeschleunigern enthalten, die zusammen den Beschleuniger der vierten Generation bilden. Und alle, auch die tonnenschweren Teile, mussten millimetergenau an ihrem Platz installiert werden. Jeder Arbeitstag der letzten Jahre war für Citadini von Adrenalinstößen begleitet. Er erzählt: „Wir stellten immer wieder fest, dass es für bestimmte Anforderungen keine fertigen Lösungen gab. Wir mussten also ständig neue erfinden.“

So wurden viele der Bestandteile erstmals für Sirius gebaut. Das war eine der größten Herausforderungen des Projekts. „Wir haben etwa Hochfeld-Permanent-Magnete eingesetzt“, sagt der Ingenieur. „Auf allen Konferenzen und Messen kommentierten Fachleute damals skeptisch, sie würden so nie funktionieren – aber heute gilt unser Modell als Referenz!“

Eine weitere Herausforderung bestand darin, möglichst ausschließlich brasilianische Zulieferer zu beauftragen. „Wir mussten teilweise auch kleinere Unternehmen davon überzeugen, neue Teile speziell für uns zu entwickeln, die danach erst getestet wurden – und womöglich nicht funktionieren würden“, so Citadini. Zu 85 Prozent wurden die Investitionen in das Projekt Sirius in Brasilien getätigt. 

 

Zu den wenigen Ausnahmen gehören Schaltschränke der Firma Rittal. Das Herborner Unternehmen ist weltweit führend für Schaltschränke und Kühlsysteme und operiert seit 1996 auch in Brasilien. „Wir wollten die elektronischen Systeme in Fächern in der Betoninnenwand unterbringen“, erklärt James Citadini. „Dort kommen mehr als 200 Großschaltschränke in unmittelbarer Nähe zu den Forschungsstationen gleichzeitig zum Einsatz. Die Schränke müssen ständig auf eine exakt gleiche Temperatur gekühlt werden, und dabei darf möglichst kein Geräuschpegel entstehen. Die Kühlung durch Ventilatoren kann nicht in die Schränke integriert werden, sondern geschieht von außerhalb. Auch hier überzeugten Lüfter von Rittal, die extrem geräuscharm und ausfallsicher arbeiten. Damit die Schränke nicht alle unterschiedlich aussehen, ist eine optisch standardisierte Variante gefragt, die sehr unterschiedliche Komponenten aufnehmen und unterschiedlichste Funktionen erfüllen kann. „Tausende von Elektronikteilen unterschiedlichster Größe müssen alle in den gleichen Schrankrahmen passen“, erklärt James Citadini. Marcelo Adolfo von Rittal Brasil ergänzt: „Es dürfen außerdem keinerlei Vibrationen entstehen, um die Experimente der Forscher nicht zu beeinträchtigen, und die Schaltschränke müssen absolut störungsfrei laufen.“ 

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