Das Magazin der Friedhelm Loh Group

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Mercedes-Benz Energy Storage
Innovation – Kooperationen

„Erfolgsfaktor Energiespeicher“

Jens Liebold, Business Development Manager bei Mercedes-Benz Energy in Kamenz, im Interview zu Batteriespeichern und deren industrieller Anwendung.

Text Ulrich Kläsener ––– Fotografie

Elektromobilität und Circular Economy sind in aller Munde. Wo genau setzt die Mercedes-Benz Energy an?

Die intelligente Nutzung automobiler Batteriesysteme stellt mit Blick auf die Ressourceneffizienz einen wichtigen Ansatz dar. Das Potenzial einer Batterie maximal auszunutzen, indem man ihren Lebenszyklus in Form eines Energiespeichers verlängert, ist das Ziel der Mercedes-Benz Energy. Die enge Verzahnung von Energie- und Automobilwirtschaft ist auf dem Weg zur CO2-Neutralität unerlässlich.

Mercedes-Benz Energy ist also sozusagen eine Brücke zwischen den Industrien?

Das Anwendungsspektrum der Stationärspeicher- Lösungen von Mercedes-Benz Energy reicht von Lastspitzenausgleich über Black Start bis zu unterbrechungsfreier Stromversorgung (USV). Vor allem Ersteres gewinnt mit der Energiewende zunehmend an Bedeutung. Denn unsere Speicher tragen dazu bei, die volatile Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien auszugleichen und die Spannung in den Netzen konstant zu halten. In der Energiewirtschaft spricht man dabei von der sogenannten Regelleistung. Mit einer Regelleistung von rund 40 Megawatt, die unsere bereits installierten Großspeicher bereithalten, lassen sich in Deutschland knapp zehn Prozent der insgesamt benötigten Regelleistung abdecken.“

Kommt ein solcher Lastspitzenausgleich auch für andere Anwendungsfälle infrage?

Auch die Industrie interessiert sich zunehmend für die Batteriespeicher aus Kamenz. Denn überall dort, wo energieintensive Prozesse stattfinden, können Fahrzeugbatterien das Lastmanagement optimieren und damit auch die Kosten. Industriekunden zahlen einen über das Jahr konstanten Leistungspreis, der sich auf die maximal angeforderte Leistung bezieht. Speicher senken hier die Verbrauchsspitzen, indem sie zum richtigen Zeitpunkt Energie einspeisen. Für viele Unternehmen macht sich die Investition in einen stationären Speicher daher schnell bezahlt.

Sie erwähnen die Rohstoffeffizienz als wichtigen Faktor. Wie genau ist das zu verstehen?

Werden Lithium-Ionen-Batterien nach dem Einsatz im Fahrzeug beispielsweise für weitere zehn Jahre in einem Großspeicher verwendet und vermarktet, verdoppelt sich ihr wirtschaftlicher Nutzen. Gleichzeitig verbessert die verlängerte Nutzungsphase die Ökobilanz der Akkus, denn die wertvollen Rohstoffe bleiben weiterhin im Kreislauf. Das Recycling steht erst ganz am Ende des Lebenszyklus. Dieses Bewusstsein wollen wir konzernweit, aber auch bei unseren Kunden schärfen. Batterien, die nach einem gewissen Einsatzzeitraum vielleicht nicht mehr die Anforderungen erfüllen können und sich entsprechend auch nicht für den Gebrauchtteilemarkt eignen, kommen für einen Einsatz in einem stationären Speicher jedoch sehr wohl infrage. Geringe Kapazitätsverluste fallen nicht so sehr ins Gewicht. Der Einsatz in einem stationären Speicher ist vielmehr „Wellness für die Batterie“. Das regelmäßige Be- und Entladen der Akkus wirkt wie eine Frischzellenkur.

Gibt es besondere Voraussetzungen für den Einsatz eines stationären Energiespeichers?

Bei der Ambition vieler Firmen, die Produktion gänzlich CO2-neutral zu gestalten, könnten Lithium- Ionen-Akkus eine Schlüsselrolle spielen. Der Hintergrund: Viele Industriekunden benötigen Gleichstrom (auch: DC-Strom), um beispielsweise Elektromotoren, elektronische Steuergeräte, Computer und LED-Lampen zu betreiben. Folglich wird der Wechselstrom (AC-Strom) aus dem Netz teilweise über mehrere Stufen umgewandelt – dabei geht Energie verloren. Eine DC-Energieversorgung spart mindestens eine Wandlungsstufe und ist somit deutlich effizienter. Dies gilt vor allem dort, wo Werke ohnehin mit Gleichstrom aus einer lokalen Photovoltaik-Anlage versorgt werden.

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