Text Lars-Thorben Niggehoff ––– Fotografie
DER KANAL MUSS PASSEN
Doch natürlich ist nicht jeder analoge Influencer automatisch auch ein guter digitaler. Zuerst einmal ist die Auswahl der Kanäle wichtig. Während zum Beispiel Instagram für B2C-Influencer unverzichtbar ist, sind B2B-Influencer dort eher weniger unterwegs. Sie setzen stattdessen auf Karriereplattformen wie LinkedIn oder das im deutschsprachigen Raum verbreitete Xing. „Das sind die Orte, an denen man Präsenz zeigen muss“, sagt auch der Influencer Banafa. Und während eine Kosmetik-Influencerin recht unbefangen Werbung für Produkte machen kann, ist das für einen B2B-Experten schnell ein Problem. Pleil, der eine umfangreiche Studie zum Thema B2B-Influencing veröffentlicht hat, warnt: „Was maximal akzeptiert wird, ist ein Auftritt bei einem Messestand.“
Bei all ihren Aktivitäten können aber selbst den versiertesten Experten Fehler unterlaufen. Sie können falsche Zukunftsprognosen abgeben oder sich mit einer fehlgeleiteten Produktempfehlung in die Nesseln setzen. Während ein missglückter Tipp beim B2C-Influencer vielleicht kein Drama ist, wird das im B2B-Bereich gefährlich, sofern man nicht richtig damit umgeht. „Man sollte damit offensiv umgehen und nach Möglichkeit sofort kommunizieren, wenn man sich vertut“, warnt Banafa. Denn das Publikum ist ebenfalls gut informiert und registriert die Fehler auch ohne Zutun des Influencers.
Ein weiterer Typ Influencer ist mittlerweile der CEO. Viele Chefs sind sehr präsent in den sozialen Medien – auch in Deutschland. Der Siemens-Vorstand Joe Kaeser erreicht zum Beispiel auf Twitter mehr als 25.000 Menschen. „Der CEO ist Influencer, ob er nun will oder nicht“, sagt Michael Schmitt. Und er wird effektiver, wenn er seinen positionsgegebenen Einfluss über die sozialen Netzwerke nutzt.