Text Dr. Jörg Lantzsch und Hans-Robert Koch ––– Fotografie
Eine große und aufgeräumte Werkstatt, in der zahlreiche Schaltschränke und Montageplatten auf die Weiterbearbeitung warten. Wenige Mitarbeiter sind konzentriert mit der Bestückung und Verdrahtung beschäftigt. Was außerdem sofort ins Auge fällt: Es gibt kein Papier – weder einen Ordner mit Schaltplänen noch Auftragszettel. Sieht so die Zukunft des Steuerungs- und Schaltanlagenbaus aus? Bei Ripploh Elektrotechnik in Ostbevern ist diese Zukunft bereits heute Realität.
Der Mittelständler aus dem Münsterland hat sich seit seiner Gründung 1995 von einem kleinen Auftragsfertiger mit vier Mitarbeitern zu einem Komplettanbieter entwickelt, der neben der Fertigung von Steuerungs- und Schaltanlagen auch das komplette Engineering anbietet. „Heute haben wir zahlreiche Kunden etwa aus dem Maschinenbau, die sich auf die Konstruktion ihrer Maschinen konzentrieren und uns lediglich die Art der verbauten Komponenten und die IOs vorgeben“, berichtet Andreas Ripploh. „Wir planen dann die gesamte Steuerungs- und Schaltanlage von Anfang an und fertigen diese in unserer eigenen Werkstatt.“
Sämtliche Prozesse bei Ripploh sind stark automatisiert. Das beginnt bereits in der Angebotsphase. „Ein Angebot ist ja schon ein Stück weit ein ‚Vorab-Engineering‘, in das wir auch einen Teil unseres Knowhows investieren müssen“, erklärt Ripploh.
Für bereits vorgedachte und konfigurierbare Baugruppen stellt das Unternehmen deswegen den Schaltschrankkonfigurator UNIT-E bereit, mit dem der Kunde auf Basis der von ihm gemachten Angaben direkt ein Angebot erhält. Dem Konfigurator nachgelagert ist das Eplan Engineering Center. Dort wird nach einer Plausibilitätsprüfung mit der Detailplanung begonnen. Der Kunde erhält innerhalb von 24 Stunden den fertigen Schaltplan, in dem sämtliche Informationen enthalten sind.
„Für die Angebotserstellung ist unser ERP-System eng mit Eplan verknüpft“, erklärt Ripploh. „Wir pflegen sämtliche Komponentendaten in der Datenbank unseres ERP-Systems und schreiben diese direkt in die Eplan Datenbank.“ Die Qualität der Daten und ein Datenformat mit einem einheitlichen Standard sind für den Unternehmer eine der wichtigsten Herausforderungen, an der in Zukunft noch viel gearbeitet werden muss. „Saubere Datensätze sind für den Steuerungs- und Schaltanlagenbau wichtiger als viele denken.“