Spätestens mit dem Modell D2 des Audi A8 dürften bei den Stahlherstellern alle Alarmglocken geläutet haben. Mit seiner Karosse aus über 90 Prozent Aluminium drohte dieses Modell, seit 1994 auf dem Markt, den unangefochtenen Automobilwerkstoff Stahl vom Thron zu stoßen. Die Anforderungen an Sicherheit, Komfort und Wirtschaftlichkeit sowie zunehmend auch Umweltaspekte ließen die Fahrzeuge schon damals immer schwerer werden. Mit dem signifikant leichteren Aluminium konnten die Hersteller beim Gewicht gegensteuern. Die Stahlproduzenten waren gewarnt – und schoben Forschung und Entwicklung massiv an. Mit Erfolg: Die entwickelten hochfesten Stähle waren deutlich leichter und fester als die herkömmlichen Stahlsorten und wiesen gleichzeitig eine hervorragende Umformfähigkeit auf. Die Automobilhersteller sprangen wieder auf den Zug auf.
Mit 90 Prozent Marktanteil ist Stahl heute der dominierende Konstruktionswerkstoff in der Automobilproduktion. Bei knapp über 19 Millionen produzierten Pkw im vergangenen Jahr allein in Europa ist das ein gewaltiger Markt. Seit Beginn des automobilen Leichtbaus hat sich die Situation weiter verschärft. Die Diskussion um den Klimawandel wird sehr viel kontroverser geführt.
Um das Klima nicht weiter zu belasten, werden Emissionen vom Gesetzgeber stark reguliert. Das betrifft auch das Automobil. Bis 2020 dürfen Pkw in der Europäischen Union (EU) nur noch maximal 95 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer ausstoßen, bis 2030 soll dieser Wert noch mal um 37,5 Prozent sinken. Damit ist der Druck zum Leichtbau noch mal größer geworden.