Das Magazin der Friedhelm Loh Group

Das Magazin der Friedhelm Loh Group

Text Sabine Spinnarke, Dr. Carola Hilbrand ––– Fotografie

Sechs Innovationen - sechs Mal neu erfunden

01 // Mit Standards: EINFACH SCHNELLER

Rittal hebt den Schaltschrankbau in eine neue Dimension: statt handgefertigte Blech-Unikate professionelle Serienfertigung

Mit der Idee Schaltschränke zu standardisieren, sie in Serie zu fertigen und ab Lager zu liefern, lag Rittal-Gründer Rudolf Loh 1961 mit dem AE (der „AllerErste“) goldrichtig. Doch der Markt war zuerst skeptisch. Schaltschränke aus dem Katalog? Jahrelang leistete das kleine Team um Rudolf Loh und Norbert Müller Überzeugungsarbeit. Sie behielten Recht. 1971 erhob Volkswagen den Rittal-Schaltschrank zum weltweiten Werkstandard. Heute beliefert Rittal Kunden in der ganzen Welt – in Deutschland Serienprodukte sogar in 24 Stunden. Komplexes durch Standardisierung einfach machen – ist die Leitidee. Sie war Inspiration der ersten Stunde. Und sie ist heute und in Zukunft Treiber aller Innovationen. Es ist der Standard, der heute die komplett digital integrierte Fertigung des Nachfolgers AX im Rittal Werk Haiger möglich macht.


02 // Mit Systemtechnik: MEHR MÖGLICH

Aufbruch: Rittal denkt den Schaltschrank weiter und legt den Grundstein für „Rittal – Das System.“ 

Den AE gab es in vier Baugrößen. Doch als die Industrieautomatisierung an Fahrt aufnahm, merkte das Rittal-Team schnell, dass Flexibilisierung das Schlagwort der Stunde war. Man betrachtete den Schaltschrank nicht mehr als starre Einheit, sondern brach ihn auf. Mit dem RS Reihenschaltschrank schaffte Rittal den ersten Schritt zu einem System, das anbau- und erweiterungsfähig war – in Höhe, Tiefe, Breite und durch Zubehör. Gleichzeitig nahm die Leistungsdichte der Komponenten im Schaltschrank zu. Das erforderte neue Kühlkonzepte. Rittal ging mit der Sparte „Klimatisierung“ – und später auch mit „Stromverteilung“ ins Rennen. Der Systemgedanke ist bis heute prägend. Das Ziel ist, unendliche Ausbaumöglichkeiten zu schaffen – durch Modularität, Flexibilität und Schnelligkeit.


03 // Mit Software: PROFESSIONELLER PLANEN

Elektroplanung und Schaltschrank aus einer Hand – Rittal kann auch Software

Ein Mann, eine Frau und ein Hund in einem alten Supermarkt, so schilderte Dr. Friedhelm Loh seinen ersten Eindruck des Entwicklerpaares Harald und Renate Wiechers. Sie hatten ein kleines, schlankes Programm geschrieben, auf einem der ersten erschwinglichen PCs mit graphischer Benutzeroberfläche, mit dem Schaltpläne gezeichnet werden konnten. Bei Rittal sah man sofort, welche Chance sich damit bot. Jetzt konnte man nicht nur Schaltschränke anbieten, sondern im Anlagenbau eine Stufe vorher einsteigen: bei den Konstrukteuren. Aus Wiechers & Partner wurde später Eplan. Heute entwickelt das Unternehmen eine der weltweit führenden Softwarelösungen für den Maschinen-, Anlagen- und Schaltschrankbau. Rittal war damit ein weiterer Meilenstein im Wertschöpfungsprozess seiner Kunden gelungen.


04 // Mit IT-Infrastruktur: DATEN BESSER SCHÜTZEN

Rittal erobert eine neue Branche und überwindet die Kluft zwischen Industrie und IT

Die Anregung kam aus der Automobilindustrie. Könnte der damalige, weltweit erfolgreiche PS-Schaltschrank nicht auch als Schrank für die Datentechnik, sprich IT, mit entsprechendem Zubehör weiterentwickelt werden? Damit vollzog Rittal den ersten Schritt in ein völlig neues Marktsegment – die Informationstechnologie, als „Newcomer“. Heute ist Rittal einer der führenden Lösungsanbieter für IT-Infrastrukturen jeglicher Größe: vom Einzel- Rack bis zum kompletten Rechenzentrum. Mit RiMatrix S erfand Rittal das erste standardisierte Rechenzentrum – eine skalierbare Lösung, die Stromversorgung, Kühlung und Überwachung umfasst. Ein weiteren Schritt in neue Anwendungsfelder wie Energiespeicher und Elektromobilität geht das Unternehmen aktuell mit der neuen Business Unit „Energy & Power Solutions“.


05 // Mit Schaltschrankbau 4.0: TEMPO ERHÖHEN

Die Ära 4.0 bricht an und Rittal richtet den Blick nicht nur auf den Steuerungs- und Schaltanlagenbau

Mit Industrie 4.0 setzte Rittal eine Reihe von Veränderungen in Gang – bei seinen Kunden und in seinen Werken. Zuerst entwickelte das Unternehmen mit Eplan ein Lösungsprogramm für die integrierten Wertschöpfungsprozesse seiner Kunden. Mit dem Digitalem Zwilling im Zentrum und Schnittstellen zwischen Software und Automatisierung können Steuerungs- und Schaltanlagenbauer heute auf einer durchgängigen Datenbasis effizienter denn je planen und fertigen.Und es ging mutig weiter. Alles sollte sich nahtlos in Industrie 4.0 einfügen. Bei der Transformation seiner eigenen Produktion ging es um hunderte Maschinen, um hochkomplexe Prozesse vom Bestellvorgang über die Produktion bis zum Kundenservice. Der Schritt gelang. Heute kann sich Rittal mit Fug und Recht ein Digitalunternehmen nennen.


06 // Mit Edge und Cloud: DIGITALER IN DIE ZUKUNFT

Digitalisierung: Von der Stange gibt’s nichts, alles muss selbst gelernt werden.

Rittal hatte bei der Digitalisierung seines neuen Werkes in Haiger gelernt, wie wichtig Edge Cloud Computing für das eigene Unternehmen, aber auch für andere werden würde. Gemeinsam mit German Edge Cloud entwickelte das Unternehmen einen Kosmos an Edge- und Cloud-Lösungen, zugeschnitten auf die Bedürfnisse der Industrie, untergebracht im eigenen Rechenzentrum, erprobt im eigenen Unternehmen und einmal mehr auf den Weg zur Standardisierung gebracht. German Edge Cloud ist Gründungsmitglied von GAIA-X, dem europäische Dateninfrastruktur-Konsortium und Mitglied des neugegründeten Automotive-Netzwerkes Catena-X. German Edge Cloud fusionierte mit iNNOVO Cloud, einem professionellen Cloud Automation Unternehmen mit Kunden aus dem Bankensektor und IoTOS, dem Vorreiter für Edge Computing in der Fertigung.


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