Das Magazin der Friedhelm Loh Group

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Kunststoff in der Beschaffungskrise
Praxis – Kunststoff

Biokunststoffe & Co.

Welche Biokunststoffe sind wirklich bio? Was versteht man unter „echtem“ Recycling und was ist Regranulierung? Wo punktet eigentlich Papier-Spritzgießen als Alternative zum herkömmlichen Kunststoffspritzguss? Fragen über Fragen. Wir verschaffen einen kleinen Überblick.

Text Text: Meinolf Droege ––– Fotografie

PAPIER ERSETZT KUNSTSTOFF

Cellulose und natürliche Zuschlagstoffe wie Kreide, Stärke und biologische Farbpigmente sind die Zutaten für eine junge Variante des Spritzgießens, meist kurz Papier-Spritzgießen genannt. Damit sind Produkte mit kunststoffähnlicher Optik und Haptik erzeugbar – die sich nach Gebrauch aber trotzdem einfach mit dem Hauskompost entsorgen lassen.

Weitere Pluspunkte sind antistatische Eigenschaften und das besonders geringe Gewicht. Erste Projekte in der Verpackungstechnik hat LKH bereits weit vorangetrieben. Vom Papier-Spritzgießen erwarten Experten einen um rund 85 Prozent geringeren CO2-Footprint als bei Standardkunststoffen.


BIO IST NICHT GLEICH ÖKO!

Das Material-Koordinatensystem schafft den Überblick.

Diagramm 1

REZYKLAT-BEDARF STEIGT WELTWEIT

Der Anteil recycelter Werkstoffe wird sich künftig drastisch erhöhen – in der Kunststoffbranche eventuell noch schneller als im weltweiten Durchschnitt. LKH hat die dazu notwendigen Prozesse schon heute etabliert und erprobt.

Diagramm 2

WAS IST RECYCLING-MATERIAL?

„Echtes“ Recycling bedeutet das stoffliche Wiederverwenden eines gebrauchten Kunststoffs in Produkten auf gleichem oder zumindest ähnlich hohem Niveau wie beim Ersteinsatz.

Biobasierte Kunststoffe werden aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen im Gegensatz zu herkömmlichen Kunststoffen, die aus Erdöl hergestellt werden.

Globus

30% AUS RECYCLING

LKH hat umfangreiche Erfahrungen mit dem Einsatz verschiedener Recyclingmaterialien und deren Qualifizierung für bestehende und neue Produkte. Zudem überwacht ein effizientes Abfallmanagement ständig die Rezyklat-Anteile und liefert so Daten zur Bestimmung des CO2-Footprints. Durchschnittlich etwa 30 Prozent des bei LKH eingesetzten Materials stammen aus dem Recycling – mit weiter steigender Tendenz. Zwei Beispiele:

Eckwinkel (oben): Das hoch belastete Eck-Verbindungselement für Schaltschranksockel wurde in Zusammenarbeit mit Rittal auf den 100-prozentigen Einsatz von Regranulat hin entwickelt. Im selben Maß sank der Bedarf an Neu-Kunststoff.

Stirnwand (unten): Die komplexe, feingliedrige Konstruktion ermöglicht geringes Gewicht trotz hoher Steifigkeit. Das mit einem Kunden in der Folienherstellung entwickelte Produkt besteht zu 100 Prozent aus Regenerat und Mahlgut. Der CO2- Footprint des Produkts ist etwa 70 Prozent geringer als beim Einsatz von Neuware.


MAHLGUT

LKH vermahlt direkt in der Produktion sogenannte Anfahrteile oder Angussteile und führt das Mahlgut bis zu einem individuell definierten Anteil der Produktion meist sofort wieder zu. Es ersetzt Neuware zu einem hohen Prozentsatz. Das wirkt sich kostensparend auf die Produktion aus und verlängert die Reichweite von in der aktuellen Krise schwer zu beschaffenden Neumaterialien.

REGRANULIERUNG

Für andere Produktionsreste und gebrauchte Kunststoffteile oder auch Kunststoffe aus dem „Gelben Sack“ eignet sich häufig die Regranulierung. Spezialisierte Dienstleister bringen solche Kunststoffe durch Aufschmelzen und neue Additive auf das Niveau von Neuware. Zudem können den so erzeugten Kunststoffen neue Eigenschaften verliehen werden. Regranulate werden gehandelt wie Neuware oder kundenspezifisch produziert.

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